Motor im Kurzurteil
Laufruhiger Erdgasmotor mit überdurchschnittlicher Kraftentfaltung bei niedrigen Drehzahlen
Das Volvo-System erfordert mit LNG, Diesel und AdBlue drei Betriebsstoffe.
Vergleichsweise kleiner LNG-Tank
Kabinen-Wertung
Von außen ist die normale Globetrotter-Kabine vom Globetrotter XL kaum zu unterscheiden. Bei letzterem steigt das Hochdach steiler an, was einen um 15 cm höheren Innenraum zur Folge hat. Die Stehhöhe misst auf dem Motortunnel (9 cm) 2,11 Meter, die 1,96 Meter des normalen Globetrotters dürften den meisten Fahrern aber bereits genügen, um aufrecht stehen zu können. Ebenfalls größer fällt im XL das Volumen der Stauschränke oberhalb der Frontscheibe aus, die Volvo mit gut bedienbaren Rollos verschließt. Egal ob Globetrotter oder Globetrotter XL, bei der Kabinenlänge reizt der Hersteller den zur Verfügung stehenden Raum nicht aus, weshalb die Volvo-Kabinen im Vergleich kleiner ausfallen als bei den meisten Wettbewerbern. Hier können die Schweden aber mittlerweile über die um 25 Zentimeter nach hinten verlängerte XXL-Kabine Abhilfe schaffen. Dann ist das XL-Hochdach aber gesetzt.
Verflüssigtes Erdgas für mehr Reichweite
Bei LNG (Liquefied Natural Gas) handelt es sich um verflüssigtes Erdgas. Damit dieses seinen natürlichen Aggregatszustand von gasförmig zu flüssig wechselt, muss es in der Raffinerie auf knapp minus 160 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Lohn der Mühe: Flüssig weist Erdgas nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens als im gasförmigen Zustand auf. Dadurch lässt sich in einer Tankfüllung mehr Energie speichern, sprich die Reichweite des Lkw deutlich erhöhen. Bevor das Gas in den Brennraum des Motors gelangt, wird es über einen Wärmetauscher wieder in den gasförmigen Zustand erwärmt, auf den richtigen Betriebsdruck gebracht und anschließend in den Zylinder geblasen. Brennbar ist Erdgas im flüssigen Zustand übrigens nicht. Außerdem sollen die stabilen Cryo-Tanks im Falle eines Falles sogar einem Feuer mühelos standhalten, wobei das Gas dann über mehrere Sicherheitsventile kontrolliert in die Atmosphäre entweichen kann.
Nicht ungefährlich ist dagegen die Kälte des LNG, die im Ernstfall zu schlimmen Hautverbrennungen führen kann. Beim Tanken sind deshalb Schutzbrille, langärmlige Kleidung und geschlossene Schuhe Pflicht. Ansonsten ist der Betankungsvorgang nicht viel komplizierter als Diesel zu zapfen. Auch die Zeit, die das Füllen der LNG-Tanks benötigt, ist ungefähr vergleichbar.
Fazit – Für Leichtes den Kleinen
Der 420er-LNG entpuppt sich als Überraschung unseres Vergleichs. Die schwächere Einstellung legt eine nochmals bessere Charakteristik an den Tag als der stärkere 460er und kommt mit niedrigeren Drehzahlen noch etwas besser zurecht. Auch beim Verbrauch hat der stärkere Gas-Motor das Nachsehen. Der dürfte dafür bei 40-Tonnen-Einsätzen deutlich besser performen und ist für solche Fälle dann sicher die bessere Wahl.