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Schleswig-Holstein kämpft für Oberleitungs-Lkw

18.06.2024 16:54 Uhr | Lesezeit: 4 min
E-Highway A1 Oberleitungs-Lkw
Die Spedition Bode ist Praxispartner des Feldversuchs in Schleswig-Holstein
© Foto: Siemens

Die Verantwortlichen des Feldversuchs „eHighway Schleswig-Holstein“ appellieren an den Bund, den deutschen Lkw-Oberleitungsprojekten nicht voreilig den Stecker zu ziehen.

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Der schleswig-holsteinische Feldversuch „eHighway Schleswig- Holstein“ ist eines von drei Pilotprojekten in Deutschland, in dem der Einsatz von Oberleitungs-Lkw im Realbetrieb erforscht wird. Projektverantwortliche haben im Rahmen eines Pressegesprächs am 18. Juni in Kiel an den Bund appelliert, den eHighways nicht den Stecker zu ziehen. „Bei allem Verständnis für die angespannte Haushaltslage wäre es fatal, das Projekt Ende des Jahres mit Auslaufen der Förderung versanden zu lassen, bevor man überhaupt die Ergebnisse bewerten konnte“, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide.

Auch Projektleiter Jan Bachmann vom zuständigen „FuE-Zentrum“ der Fachhochschule Kiel beklagt das zögerliche Verhalten des Bundes: „Bis heute hat sich das Bundesverkehrsministerium weder in Schleswig-Holstein noch in Hessen oder Baden- Württemberg über die Erkenntnisse aus den Projekten informiert“, so Bachmann. Demnach hatten zuletzt vor zwei Jahren Bayern, Hessen und Baden-Württemberg weitere Mittel des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) beantragt, um größere Oberleitungsprojekte zu realisieren. „Aus diesen Plänen ist bislang nichts geworden, was auf fehlende politische Signale der Bundesregierung zurückzuführen ist“, so der Forscher.

Dabei hätten sich die Vorhaben bislang durchaus als Erfolgsgeschichten erwiesen, so Bachmann, der dabei auf Studien verweist. Demnach liege die Oberleitung in der gesamtökologischen Bewertung vorn und verfüge über höchste Energieeffizienz. In keinem Feldversuch würden die erlangten Zwischenergebnisse der Begleitforschung gegen den Einsatz der Technologie sprechen. „Im Gegenteil bescheinigen die letzten Erfahrungen eine hohe Systemreife“, so Bachmann. Berechnungen aus der Wirtschaft würden zudem zeigen, dass auch die viel zitierten Initialkosten für den Aufbau der Oberleitungsinfrastruktur einem wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen nicht entgegenstünden. Private Investoren hätten der Firma Siemens Mobility in Deutschland wie auch in den Niederlanden angeboten, in den Aufbau einer Oberleitungsinfrastruktur zu investieren.

Auch die Spedition Bode, Praxispartner des Feldversuchs in Schleswig-Holstein, stärkte dem Oberleitungs-Lkw den Rücken: „Trotz holprigem Start und einiger Probleme mit den Lkw hat sich das System mittlerweile im Betrieb bewährt. Das belegen in letzter Zeit auch die erheblichen Kraftstoffeinsparungen“, berichtet Fuhrparkleiter Dennis Willers.

Laut von der Heide wachse das Interesse an der Technologie in anderen Ländern an, während in Deutschland gezaudert werde. So planen etwa die Niederlande einen 100-Kilometer-Oberleitungs-Korridor. Auch Bachmann plädiert deshalb dafür, größer zu denken: „Der nächste Schritt vom Feldversuch hin zu einem ersten großen Pilotprojekt, in dem die Oberleitung sich im direkten Vergleich zu den wenigen sinnvollen Alternativen beweisen kann, ist fällig. Er wäre ein wichtiges Zeichen an Europa und die Wirtschaft – und für wahre Technologieoffenheit.“

Der nächste Schritt vom Feldversuch hin zu einem ersten großen Pilotprojekt, in dem die Oberleitung sich im direkten Vergleich zu den wenigen sinnvollen Alternativen beweisen kann, ist fällig. Er wäre ein wichtiges Zeichen an Europa und die Wirtschaft – und für wahre Technologieoffenheit."

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