Baden-Württemberg hat das Projekt eWayBW zum Test von Oberleitungs-Lkw bis zum Jahresende verlängert. Grund dafür sei, einen Technologievergleich zwischen Oberleitungs-Lkw, einem batterieelektrischem Lkw und erneuerbaren Kraftstoffen zu ermöglichen, wie das Verkehrsministerium des Bundeslandes weiter mitteilt.
Man sei damit Bitten von Daimler Truck nachgekommen. Nachdem die Komplexität der neuen Antriebstechnologie eine Bereitstellung des E-Lkw der Marke EActros 600 erst im Mai zugelassen habe, habe sich der Vorstandsvorsitzende des Herstellers, Martin Daum, an das Land gewandt. Er bat darum, den Pilotbetrieb der eWayBW-Anlage um drei Monate bis 31. Dezember zu verlängern. So könne man eine sachgerechte Durchführung des Technologievergleichs sicherstellen.
Auch das für das Forschungsprojekt zuständige Bundeswirtschaftsministerium hält laut dem Landesministerium die kostenneutrale Verlängerung für sinnvoll. Es ist eines von drei geförderten Projekten, mit denen die Oberleitungs-Technologie getestet wird.
Die eWayBW-Teststrecke befindet sich auf der B 462 in der Nähe von Rastatt, im badischen Murgtal zwischen Kuppenheim und Gernsbach-Obertsrot. In jeder Fahrtrichtung sind zwei Abschnitte mit Oberleitungen realisiert. Der eine Abschnitt hat eine Länge von rund 2,6 Kilometern der zweite von rund 0,75 Kilometern.
Zwei Speditionen setzen die Fahrzeuge im 24/7-Shuttlebetrieb in einer bestehenden Werkslogistik von zwei Papierherstellern ein. Die drei Antriebstechnologien sollen in den folgenden Monaten parallel zueinander unter identischen Randbedingungen ihre Alltagstauglichkeit zeigen.
Dabei transportiert der E-Lkw laut Daimler Papiererzeugnisse auf der gut 18 Kilometer langen Strecke von den Papiermühlen in Gernsbach-Obertsrot zum Logistik-Standort der Spedition Fahrner in Kuppenheim. Er lege täglich rund 220 Kilometer zurück. Geladen wird das Fahrzeug über Nacht an einer Ladesäule, die für die Dauer des Projektes auf dem Depot von Fahrner installiert wurde.
Wichtiger Grund für die Verlängerung ist laut Landesministerium, dass man auch einen Winterbetrieb der drei Technologien realisieren wolle. Für ausreichende und belastbare Daten für die Begleitforschung müssten alle möglichen Umweltfaktoren berücksichtigt werden, wie eben niedrige Temperaturen, betont das Ministerium. Der Technologievergleich komme damit den Wünschen vieler nach einer Zielrichtung und vor allem realen vergleichbaren Werten nach.
Der Rückbau der Oberleitung soll im Anschluss erfolgen. Geplant ist, das Ausschreibungsverfahrens bis spätestens Jahresende abzuschließen, so dass die Oberleitung voraussichtlich vom ersten Quartal 2025 an wieder entfernt werden kann.