Das Alphabet von Iveco weicht ein wenig von der Norm ab: Nach S und noch vor T kommt X. S-Way heißt der Stralis-Nachfolger. Der T-Way folgt demnächst auf den Trakker. Er ist für die wirklich harten Einsätze gedacht. Die goldene Mitte ist der hier vorgestellte X-Way. Unter anderem als AS360X57Z 8x4, deckt er den Bereich Mischer, Straßentransport und leichte Offroad-Einsätze ab.
Mit 570 PS und 13 Liter Hubraum Recht üppig motorisiert
Das Testfahrzeug ist mit 570 PS und für straßenzugelassene 32 Tonnen üppig motorisiert. Mit dem Modellwechsel spendiert Iveco 10 PS mehr bei mit 2500 Newtonmetern gleich gebliebenem Drehmoment. Schon knapp über Leerlaufdrehzahl tritt der Reihen-Sechszylinder kraftvoll an. Sein Temperament wird nur durch das automatisierte Hitronix-Getriebe gebremst. Mit 16 Gängen spendiert Iveco aus unserer Sicht zu viel des Guten. Selbst wer mit 40 Tonnen und einem Einachs-Anhänger an der Rockinger-Kupplung auf Tour geht, dürfte mit zwölf Gängen genug haben.
So wechselt die Schaltbox manchmal ein wenig zu unentschlossen die Gänge, weiß nicht so recht, welcher denn nun am besten passt. Und beim Beschleunigen ist es für den Fahrer eher nervig, dass man so viele Schaltwechsel hat. Abgesehen davon macht das Hitronix-Getriebe seine Arbeit gut: Die automatisierte Kupplung arbeitet auch in der Kiesgrube sehr ordentlich, die Schaltwechsel laufen schnell ab, und die Schaltstrategie auf der Überlandtour passt, sobald man erst mal die 50 km/h überschritten hat.
Für einen Vierachser glänzt der X-Way mit Fahrkomfort
Grundsätzlich glänzt der X-Way trotz der an der Hinterachse massiven Blattfederpakete mit hohem Fahrkomfort, läuft sehr leise, und die mit verstärkten Stabilisatoren ausgestatteten Vorder- und Hinterachsen sorgen für sichere Kurvenfahrt ohne große Wankbewegungen. Freude bereitet die zielgenau arbeitende Lenkung vor allem auf der Straße. Abseits befestigter Wege und bei niedrigen Geschwindigkeiten kurbelt man gefühlt ziemlich viel am griffigen Volant – was natürlich auch den beiden Lenkachsen und den vielen Lenkradumdrehungen von Anschlag bis Anschlag geschuldet ist. Zumindest bleiben die Lenkkräfte auf niedrigem Niveau, obgleich eine „Dynamic Steering“ von Volvo da insgesamt eine höhere Qualität zu bieten hat.
Für einen Straßenkipper geht die Bodenfreiheit in Ordnung. Allerdings sind sowohl der Einstieg als auch der vordere Aufstieg zur Frontscheibe für Menschen unter 1,70 m eine echte Herausforderung. Vielleicht hätte man den unförmigen und optisch störenden Frontunterfahrschutz gleich ums Eck ziehen können, um eine zusätzliche Trittstufe zu integrieren ...
Mit Ausnahme von etwas wenig Ablagefläche glänzt das vom S-Way adaptierte Fahrerhaus mit üppig Platz. Sogar für eine große und bequeme Ruheliege ist Platz. Ob jemand einen 8x4 tatsächlich im Mehrtageseinsatz hat, lassen wir mal dahingestellt. Mit Abstandstempomat und Notbremsassistent ist der X-Way nicht üppig, aber mit ausreichend Fahrhilfen ausgestattet. Die Systeme arbeiten zur Zufriedenheit und nerven nicht durch unnötiges Gepiepse oder ungewollte Eingriffe.
Die Inneneinrichtung des Iveco ist zweckmäßig, pflegeleicht, und die Armaturen beschränken sich aufs Wesentliche – sehr wohltuend, auf gut ablesbare, klassische Rundinstrumente zu blicken und alle Bedienelemente in logischer Anordnung vorzufinden.
Im Fazit gefällt der X-Way mit angemessener Nutzlast, viel Komfort, passablem Verbrauch und durchaus ansprechender Optik. Da kann sich das Establishment schon mal warm anziehen.