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Scania P 400: Der Brutalste zum Schluss!

14.07.2016 08:00 Uhr
Scania P 400: Der Brutalste zum Schluss!
Der Scania P 400 trägt einen Unterfahrschutz unterm Stoßfänger
© Foto: Gregor Soller

Als eines der letzten Modelle der alten Baureihe fährt Scania einen P 400 für den russischen Tagebau vor. Bei dem ist vieles anders, als man es kennt.

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Nach der Bauma bietet sich immer wieder mal die Gelegenheit, sich besondere Exponate herauszugreifen und damit eine Runde zu drehen. Etwa diesen Scania P 400 CB 6x6 in Euro 5, der für härteste Mineneinsätze in Russland konfiguriert wurde.

VIELE DETAILS WAPPNEN DEN P GEGEN DIE EXTREME KÄLTE

Erstaunlicherweise verkniff man sich bei ihm die ganz sparsame "Pressspanplattenverkleidung", die den Scania-Innenraum nahe an russische Bauvarianten gebracht hätte und spendierte dem P 400 neben der Opticruise-Schaltautomatisierung ein schickes Lederlenkrad mit gelb abgesteppten Nähten. Im Gegensatz zu seinen mitteleuropäischen Kollegen steht der Greif auf sechs einzeln "bestollten" Super-Single-Reifen der Dimension 16.00 R 20 und trägt auf dem Rücken ein ebenso fettes Ersatzrad herum.

Davor steht der Auspuff, dessen Abgase auch zum Beheizen der 14-Kubik-Istrail-Mulde in deren Boden geleitet werden können. Dazu muss man einen kleinen Schiebehebel am armdicken Auspuffrohr umlegen und sofort bläst der Scania seine Abgase nicht mehr senkrecht hinter der Hütte, sondern durch die zwei rechteckigen Öffnungen unter dem Muldenboden nach außen. Um an den Hebel und das Reserverad besser heranzukommen, spendierte man dem P auch beifahrerseitig einen Bautritt samt Haltegriff am Dach.

Nach dem Starten hört der Fahrer die Maschine - trotz einer speziellen Kabinenisolierung gegen sibirische Kälte - deutlicher als bei den üblichen P-Varianten. Sollte das Thermometer unter die Minus-20-Grad-Marke fallen, kann eine Dieselheizung die Kabine wärmen und eine elektrische Motorheizung das Anspringen des D13 garantieren. Dazu braucht es eine 225-Ah-Hochleistungsbatterie ...

Wie beschwerlich russische Einsätze sein dürften, spürt man auch an der knüppelharten Federung mit vier 28er-Blättern vorn und fünf 42er-Blättern hinten. Zusammen mit dem stocksteifen Doppelschleifenrahmen aus 9,5 plus 8,0 Millimeter Stärke untergräbt die vierpunktstahlgefederte Kabine jeglichen Komfort. Selbst wenn man den Scania auf 26 Tonnen auslädt, bleibt er (knall-)hart. Das Einsatzprofil sieht in der Regel auch mehr vor, denn die Neun-Tonnen-Vorderachse und die beiden 16-Tonnen-Hinterachsaggregate erlauben 41 Tonnen Gesamtgewicht. Falls die nicht auf die Istrail-Mulde passen sollten, kann man oben noch zwei Segmente aufsetzen, die weitere zwei Kubikmeter Ladevolumen bieten.

KOMPAKTES FAHRVERHALTEN - BIS ES UM EINE KURVE GEHT

Trotz des massiven Auftritts gelang es Scania, das vergleichsweise "kompakte" Fahrgefühl seiner Kipper auch diesem Mining-Monster angedeihen zu lassen - so lange man geradeaus oder allenfalls lang gezogene Kurven fährt. Sobald man aber ums Eck oder den Schweden an eine enge Abladestelle zirkeln muss, ist es vorbei mit der Kompaktheit. Die extrem grobstolligen Reifen mit ihren hohen Schultern lassen den Greif im wahrsten Wortsinn immer extrem weit "ausgreifen" und damit jeden großen Richtungswechsel in Arbeit ausarten. Das verstärkt sich natürlich noch, wenn man mit 41 Tonnen auf weichem Untergrund unterwegs ist.Ist die Fuhre aber erst mal ins Rollen gekommen, kann man dem harten und dennoch exakten Fahrgefühl durchaus etwas abgewinnen - so lange man nicht leer über zig Kilometer Waschbrettpiste muss.

Damit genug Kraft an die Räder kommt, untersetzte Scania die Hinterachse mit 5,14 reichlich kurz, was sich über ein 3,81er-Vorgelege noch weiter erhöhen lässt. Entsprechend schnell ist man dann am Ende des grünen Drehzahlbereiches angekommen. Doch trotz der extremen Auslegung sortiert Opticruise die Gänge gewohnt gekonnt und sehr zügig - hier steht der sauber und klapperfrei verarbeitete Tagebau-Kipper seinen Standard-Geschwistern in nichts nach.

BEIM VERZÖGERN SORGT ER FÜR EINE ÜBERRASCHUNG

Eine Überraschung hält der Mining-Spezialist dann beim Verzögern bereit: Die Trommeln lassen sich hier, trotz der sibiriensicheren Auslegung, besser dosieren als beim G 8x4, den wir einst zum TRU-CKER-Test hatten. Da lässt der harte Hund am Ende noch mal die Präzision durchblitzen, die die mitteleuropäischen Versionen auszeichnet - bevor er sich auf den Weg zum Kunden macht. Der muss sich vor dem Starten übrigens per Chipkarte ausweisen, die er dazu an einen Sensor in der Dachgalerie halten muss.

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