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Truck-Race 2015: Und Tschüss ...

27.07.2015 08:00 Uhr
Truck-Race 2015: Und Tschüss ...
Heiße Rennen gab es am Nürburgring
© Foto: Richard Kienberger

Kann jemand dem amtierenden Europameister die Titelverteidigung streitig machen? Im Moment sieht es nicht danach aus. Auch am Ring fuhr Kiss an die Spitze.

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Lassen sich Sekundenbruchteile auf einer gut 3,5 Kilometer langen Strecke erfühlen? Wohl kaum, denn es gibt zu viele Einflussfaktoren, die unsere Sinne täuschen können. Trotzdem bleibt nach einer Fahrt mit Norbert Kiss ein seltsames Gefühl zurück: Der Ungar, so scheint's, treibt seinen MAN noch eine Spur schneller um den Nürburgring als die Kollegen.

Der Jubiläums-Truck-Grand- Prix begann in guter Tradition am Donnerstag mit "Taxifahrten" - ausgewählte Besucher nehmen für eine heiße Runde auf dem Beifahrersitz Platz. Norbert Kiss wirkt dabei wie immer völlig fokussiert. So etwas wie Entspannung kennt der Ungar nicht, solange sein Renntruck auch nur in der Nähe ist.

KISS ZEIGT DER KONKURRENZ VORZUGSWEISE DAS HECK

Vielleicht fährt er einen Tick aggressiver als seine Konkurrenten, denen er im Moment vorzugsweise das Heck zeigt. Jedenfalls in den Rennen, die nach dem Qualifying in der Reihenfolge der schnellsten Rundenzeiten gefahren werden. Dieser unbedingte Wille hat ja zwei Seiten - in manchen Momenten wirken Fahrer, die immer ein wenig mehr wollen als der Rest des sicher nicht unambitionierten Feldes, unsympathisch. Man kennt das Phänomen vom jungen "Schumi", der nicht unbedingt Everybody's Darling war, ehe er zum souveränen Champion wurde. Andererseits ist es nicht nur die überlegene Technik eines Trucks, die dafür sorgt, dass ein Pilot die entscheidenden Sekundenbruchteile herauskitzeln kann. Vielleicht war es die Hitze, die die Unterschiede etwas einebnete.

GERD KÖRBER TROTZTE DEN JUNGEN KONKURRENTEN

Am Sonntag jedenfalls lagen im zweiten Qualifying gerade einmal 83 Hunderdstel Sekunden zwischen Kiss und dem Tschechen Adam Lacko. Würden die beiden Kontrahenten nebeneinander fahren, wäre das nach einer Runde mit der Streckenlänge von 3629 Metern eine Differenz von knapp drei Metern. Oder eine halbe Fahrzeuglänge.

In den Rennen werden die Abstände dann deutlich größer. Wenn Kiss von der Pole Position aus startet - was in diesem Jahr in acht von zehn Races der Fall war - liegen am Ende meist "Welten" zwischen ihm und seinen Verfolgern. Wie eben zwei Mal beim 30. Truck Grand Prix. Keine Frage: Dauersieger sorgen für Spannungslosigkeit. Doch was hinter Kiss passiert, hat durchaus hohen Unterhaltungswert. Denn für die anderen Plätze auf dem Siegerpodest wurden bis dato noch keine Dauerkarten vergeben.

Vor allem Adam Lacko schnuppert 2015 Höhenluft. Etliche Insider hatten ja gehofft, dass in Zukunft etwas weniger oft drei MAN-Fahrer ganz oben stehen würden - jetzt, wo MAN ausgestiegen ist. In der Tat: Am Ring wurde nicht einer aufs Treppchen gebeten. Von dort lachten die beiden Buggyra-Piloten Lacko und Vrsecky in die Menge; zwischen dem tschechischen Doppel Gerd Körber. Der Routinier hatte im Iveco einmal mehr bewiesen, dass Power nicht alles ist - man muss "es" auch wollen. Mit dieser Einstellung schaffte Gerd sensationell zwei Mal Platz zwei, wobei sicherlich auch die jahrzehntelange Routine eine Rolle spielte. Während Körber als Gelegenheitsracer (er bestreitet nur fünf der zehn Rennen) weniger das Gesamtergebnis als punktuelle Highlights im Blick hat, geht es für Jochen Hahn um jeden Punkt. Für den Ex-Champion schaut die Bilanz nach dem Heimrennen wohl nicht wie erhofft aus. Andere Akteure wären froh, würden sie Hahns Ergebnisse erreichen. Aber für einen Fahrer, der drei Mal die Nummer 1 getragen hat, gelten andere Maßstäbe. So betrachtet, sorgte ein dritter Platz als Top-Ergebnis nicht gerade für Jubelstimmung.

WIE IN MISANO: ELLEN LOHR ZWISCHEN DEN FRONTEN

Der Ladies Cup ging in diesem Jahr an Steffi Halm, die erst beim vierten Lauf überraschend im Team Reinert in die Saison einstieg. Dafür kann Ellen Lohr einmal mehr für sich in Anspruch nehmen, in die spektakulärste Szene des Wochenendes verwickelt gewesen zu sein. Im dicht gepackten Feld geriet sie unglücklich auf das Hinterrad eines Konkurrenten. Lackos Freightliner katapultierte Lohrs MAN meterhoch in die Luft. Bei der unsanften Landung wurde die Rennfahrerin leicht verletzt.

Die blauen Flecke werden hoffentlich verheilt sein, bis Ende August die zweite Saisonhälfte startet. Es gibt wohl nur einen Fahrer im Feld, der die lange Sommerpause so richtig genießen kann. Der Rest brütet derweil über den Hausaufgaben. Ob das reichen wird, Norbert Kiss noch abzufangen, ist mehr als ungewiss.

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