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Firmenporträt: Spedition Häberle in Abstatt

29.08.2013 08:00 Uhr
Firmenporträt: Spedition Häberle in Abstatt
Ein gutes Team: Kollegen bei der Spedition Häberle
© Foto: Gregor Soller

Bei der Spedition Häberle in Abstatt bei Heilbronn gleicht jeder Freitag einem Zieleinlauf in der Formel Eins, bei dem es nur Gewinner gibt.

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Freitagnachmittag. Das "Untere Feld 2" in Abstatt gleicht einer Boxengasse in der Formel Eins. Doch anstelle von Mechanikern in Schutzanzügen warten hier Wolfgang Häberle, seine Frau Beate und Tochter Jana auf die einfahrenden Autos - von denen keines unter 500 PS hat.

"Teamchef" Wolfgang Häberle sieht sich selbst dabei schmunzelnd mehr als "Hausmeister", der sich neben LKW, Reifen und Dispo um Haus und Hof von Häberle Transporte kümmert. Dazu gehört, dass er Samstagvormittag auch mal einen Zug für seine Fahrer wäscht, sollte es Freitagabend allzu spät werden.

Das ist beim Ortstermin nicht der Fall. Wie immer hat Tochter Jana, die selbst als Aushilfe ins Lenkrad greift und bei Schmidt Heilbronn als Disponentin arbeitet, die freitägliche "Bäckertüte" besorgt. Die Fahrer nennen sie scherzhaft die "Prinzessin" und akzeptieren die 23-jährige schon als "Thronfolgerin", die das Unternehmen eines Tages übernehmen wird.

Als erste kommen meist die Kipperfahrer "zurück an die Box": Neben Jan Kapuscik, Tobias Bertuleit und Lars Weichert ist das "O.W. aus U." - Oliver Winkler aus Untergruppenbach; auf die Nennung seines Wohnorts legt der Fahrer allergrößten Wert. Alle sind schon länger bei Häberle beschäftigt oder sie sind wieder zurückgekehrt. Die "Prinzessin" kennt viele von ihnen seit Jahren: "Ich bin mit den Jungs aufgewachsen und kenne die Älteren schon aus der Zeit, als ich noch ein kleines Kind war."

Kaum ist der erste Zug auf dem Hof, erinnert tatsächlich vieles an den anfangs zitierten "Boxenstopp" in der Formel Eins. Seniorchef Wolfgang Häberle öffnet die Diesel- und Adblue-Zapfsäulen und wirft den Hochdruckreiniger an. Dann wird getankt und "gekärchert". Eine Viertelstunde später glänzt der erste Kipperzug vollgetankt in der Sonne. Sein Alter und die Ladungen, die außer Sand und Schotter auch Abbruch oder im Winter Salz beinhalten, merkt man dem Zug nicht an.

Bei den nächsten Kombinationen wiederholt sich das Schauspiel, an dem immer zwei bis drei Mann beteiligt sind. Im Fuhrpark ist Lars' Actros 2651 MP 3 der vorerst letzte V8. Das Auto holte Jana mit ihrer Mutter selbst in Wörth ab, als sie gerade frisch den Führerschein hatte. Die Frage, wer den Daimler jetzt nach Hause brächte, überhörte sie einfach und fuhr los.

DIE TAGE DER V8-MOTOREN NEIGEN SICH DEM ENDE ZU

Der Daimler-Fuhrpark wurde zuletzt stark von DAF "unterwandert", was wie so oft vor allem mit dem Händler zusammenhängt. "Die DAF-Niederlassung hat sich richtig reingekniet - selbst wenn man nur ein Auto im Jahr kauft", erklärt Jana Häberle den Wechsel der Hauptmarke, den das Preis-Leistungsverhältnis erleichtert.

Das gilt auch für die beiden Tiefladerzüge, einer davon ein Volvo FH. Sie kommen in der Regel etwas später an die "Box". Dabei haben Jochen Michelmann und Maik Schneider meist Fahrzeuge für John Deere an Bord. Die Farbe des Landwirtschaftsriesen war der Grund für Häberle, die Firmenfarbe von Metallic-Almadinrot auf Grün umzustellen. Dadurch ergeben Züge und Ladung ein einheitliches Bild, was in der Landwirtschaft, wo sich die einzelnen Hersteller immer noch stark über Farben definieren, gern gesehen wird.

Jochen Michelmann ist in seinem Job nach all den Jahren immer noch zufrieden, zumal ihm Häberles "eine ganz lange Leine" ließen. Diese Freiheit will er nicht missen. Zu schätzen weiß er die Telematik, obwohl man damit jederzeit weiß, wo er sich gerade befindet. Doch so können neue Ziele problemlos und vor allem richtig geschrieben ins Navi eingegeben werden und der Fahrer weiß exakt, wann er dort ankommen wird - inklusive aller Verzögerungen wie Staus oder Umleitungen. Außerdem, findet der Fahrer, böten die Lieferadressen der John-Deere-Maschinen, die meist von Zweibrücken aus auf die Reise gehen, noch echtes Fernverkehrsgefühl.

Heute kehrt Michelmann gerade aus der Ostslowakei zurück. Er ist vor allem in den einsamen Randgebieten Europas froh über die Night-Lock-Sicherheitsverriegelung des XF. Wegen Sonderwünschen wie der Super-Space-Cab-Kabine oder einer Mikrowelle fragte er aber lieber die künftige Chefin. Sie kriegt solche "Extrawürste" bei ihrem Vater manchmal durch, bevor der im Rechner die Preislisten aufrufen kann.

DER PERFEKTE BOXENSTOPP INKLUSIVE KLEINREPARATUR

Michelmanns Tieflader-Kollege Maik Schneider gibt mit dem Volvo FH den Wikinger unter den Kollegen: Der Mann aus Mecklenburg-Vorpommern mit dem nordischen Akzent trifft heute als Letzter ein. Während Häberle Senior schon die Finger am Abzug der beiden Zapfpistolen hat, beginnt Tobias Bertuleit mit der Vorreinigung der Front. Lars Weichert macht sich mit dem Schwamm an die Alcoa-Alus, während O.W. aus U. mit dem Dampfstrahler Druck macht.

Schneider selbst rüstet derweil den Tieflader für den nächsten Auftrag um, wobei ihm Tieflader-Kollege Michelmann mit dem Stapler assistiert. Außerdem muss eine Rundumkennleuchte getauscht werden. "In der Praxis gibt es immer mal wieder Schäden", kennt Häberle die Realität und hat darum die wichtigsten Ersatzteile bis hin zu kompletten Stoßfängern auf Lager liegen. An den Samstagen wird repariert, denn "mit Macken geht mir kein Auto vom Hof", erklärt der Chef. Er ist täglich auf dem Gelände, um zu disponieren, Fahrzeuge zu reparieren oder seiner "Hausmeistertätigkeit" nachzugehen. Ehefrau Beate und Tochter Jana helfen jeden Freitagnachmittag mit.

Nach einer halben Stunde ist auch Schneiders Zug startklar für die nächste Woche. Die neuen LED-Rundumleuchten blitzen: Signal für den Feierabend. Nachdem alle Züge mit Einweisung des Chefs in Reih' und Glied stehen, wechselt der von der Werkstatt an die Kaffeemaschine und sein Team vom Lenkrad an die Bäckertüte. Wieder eine "Rennwoche" erfolgreich beendet, alle Fahrzeuge kamen sicher ins Ziel. Das "Team Häberle" kann zufrieden sein!

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