In München wird die Zahl der geplanten Trixi-Spiegel an Kreuzungen deutlich erhöht. Statt 100 sollen künftig mehr als 8000 solcher Spiegel dafür sorgen, dass Fußgänger und Radler sicher über die Straße kommen. Das Ziel sei, jede der rund 1100 Ampelkreuzungen damit auszustatten, sagte am Dienstag der Vize-Chef der SPD-Fraktion im Stadtrat, Christian Vorländer. Damit sei München bundesweit die erste Millionenstadt, die das flächendeckend einführe. Zuvor hatte der Kreisverwaltungsausschuss einstimmig für das Vorhaben gestimmt.
Die Spiegel sollen die Sicht von Bus- und Lkw-Fahrern beim Abbiegen verbessern. Als gefährlich gilt insbesondere der tote Winkel, der vom Steuer aus oft nicht einsehbar ist. Radler und Fußgänger, die sich dort aufhalten, können übersehen und überfahren werden. Nach Angaben des ADAC sterben deshalb jährlich im Schnitt 28 Menschen. Rund 1000 Spiegel sollen laut Vorländer sofort aufgehängt werden. Das dafür notwendige Geld hatten Hörer des lokalen Radiosender Radio Gong gesammelt. Weitere Spiegel sollen folgen. Je nach Kreuzung sind zwischen vier und acht Stück notwendig.
Kritik: Zu viele Spiegel sorgen für Probleme
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht das Vorhaben skeptisch, auch weil an den Lkws mittlerweile Zusatzspiegel installiert sind. „Die Realität zeigt, dass Lkw-Fahrer oftmals ob der vielen Spiegel überfordert sind, die Spiegel falsch eingestellt oder sogar verdeckt sind“, heißt es in einer Mitteilung. „Das eigentliche Problem ist der unaufmerksame Fahrer.“ Der ADFC forderte, Kreuzungen baulich anders zu gestalten und Abbiegeassistenten in Fahrzeugen einzubauen, die Warnsignale aussenden und automatisch bremsen können. EU-weit sollen diese technischen Hilfen bei neuen Fahrzeugtypen ab 2022 verpflichtend sein, für alle neuen Lkw und Busse ab 2024.
Die Trixi-Spiegel sind nach der Tochter ihres Erfinders benannt – einem Unternehmer aus dem oberbayerischen Seehausen –, die 1994 bei einem Abbiegeunfall von einem Lkw schwer verletzt worden war.