Auch die französischen und niederländischen Gewerbeverbände drängen nun auf rasches Handeln wegen der zunehmend eskalierenden Situation im Hafen von Calais. Tausende Flüchtlinge behindern dort den Lkw-Verkehr und versuchen illegal nach Großbritannien zu gelangen (TR 7/15 und Servicebericht auf Seite 70 ff.). Vertreter des französischen Transportgewerbes trugen der staatlichen Generaldirektion für Transport ihre Sicht der Lage vor. Die Betroffenen und die Behörden wollen ihren Dialog intensivieren. Die Regierung in Paris wurde aufgefordert, sich in Brüssel für Entschädigungen für die Transportunternehmen einzusetzen.
STREIK SORGT FÜR CHAOTISCHE ZUSTÄNDE
Die Verbände klagen über Lieferverzögerungen und gebührenpflichtige Verwarnungen gegen Fahrer und Transportunternehmen durch britische Behörden. Bei Versuchen der Mig ranten, auf einen Lkw zu gelangen, komme es immer häufiger zu Aggressionen. Um versteckte Flüchtlinge besser aufspüren zu können, wurde der Einsatz von Herzschlagindikatoren, Feinstmessungen des Gewichts und Spürhundestaffeln vorgeschlagen.
An dem Treffen nahmen auch Vertreter der britischen Behörden teil. Französische wie britische Beamte bestehen darauf, im Bereich des Eurotunnels eine gesicherte Lkw-Pufferzone einzurichten und Hafen und Zufahrtstraßen mit Sperrzäunen zu sichern. Vertreter der Verbände forderten die Beschleunigung des Lkw-Durchflusses. Fahrer sollen außerdem nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden, wenn ihr guter Glaube außer Frage stehe.
Anfang Juli spitzte sich die Lage durch streikende Seeleute weiter zu. Auf beiden Seiten des Ärmelkanals standen Tausende Lkw tagelang bei hochsommerlicher Hitze und warteten auf Abfertigung, teils ohne Verpflegungsmöglichkeiten und Zugang zu sanitären Einrichtungen. Der Bundesverband Güterkraftverkehr BGL bezeichnete die Zustände auf französischer Seite als chaotisch.