Ab 2. Februar müssen Grenzübertritte am Tachografen dokumentiert werden (siehe auch VR-Artikel in Ausgabe 1/2021). Der niederländische Verband für Transport und Logistik TLN warnt nun vor Chaos an den Grenzen, wenn die neue Regel zur Ländereingabe in den Tachografen nach Grenzübertritten in Kraft tritt. Diese Vorschrift aus dem EU-Mobilitätspaket werde unweigerlich zu überfüllten Grenzanlagen und unnötigem CO2-Ausstoß führen. TLN fordert die EU-Kommission dazu auf, Alternativlösungen für die sofortige Dateneingabe zuzulassen.
Eine solche Alternativlösung könnte laut TLN darin bestehen, den Lkw-Fahrern zu erlauben, erst beim ersten freien Rastplatz nach der Grenze oder dem nächsten überdies geplanten Stopp des Fahrzeugs den Ländercode in den Tachografen einzugeben. TLN hatte sich für eine solche Alternative schon früher stark gemacht – allerdings vergeblich.
An den Grenzübergängen drohen unhaltbare Zustände
Der Verband befürchtet deshalb jetzt unhaltbare Zustände an den niederländischen Grenzübergängen. Täglich würden rund 96.000 Lkw die niederländische Grenze passieren, verweist TLN auf Zahlen des niederländischen Verkehrsministeriums. Allein auf der A67 bei Venlo seien es 14.000 Lkw pro Tag. „Wenn die jetzt alle auf den gleichen Parkplatz oder an die gleiche Tankstelle an der Grenze fahren, werden dort die Stellplätze im Handumdrehen belegt sein“, schreibt TLN in einer Mitteilung.
Das werde unweigerlich die Sicherheit gefährden. Denn der Verband geht davon aus, dass viele Lkw-Fahrer den aufgezwungenen Stopp zu einer längeren Pause nutzen werden, um die Vorschriften zu den Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten. Dadurch würden die Lkw unnötig lange auf den Parkplätzen stehen und diese verstopfen.
Auch CO2-Belastung steigt
Auch die CO2-Belastung werde unnötig steigen. TLN rechnet vor, dass ein Lkw bei der Beschleunigung von 0 auf 80 Stundenkilometer etwa ein Liter Diesel verbraucht. Dadurch würden 3,2 Kilogramm CO2 freigesetzt. Umgerechnet auf 96.000 Lkw würde die Umwelt allein an der niederländischen Grenze deshalb mit täglich 307.000 Kilogramm CO2 dank der neuen EU-Regel unnötig belastet. Das sei so viel, wie der jährliche CO2-Ausstoß von 15 Haushalten. Mit dem Ziel der EU, den CO2-Ausstoß aus dem Straßenverkehr bis 2030 um 55 Prozent zu senken, sei das schwer zu vereinbaren.