Für den Kampf gegen den Klimawandel dürfen Deutschland und sechs weitere EU-Staaten die Wasserstoffindustrie mit 1,4 Milliarden Euro fördern.
Die EU-Kommission genehmigte am Dienstag die staatlichen Beihilfen für das Projekt „IPCEI Hy2Move“, wie die Behörde mitteilte. Elf Unternehmen beteiligen sich an dem Vorhaben, darunter unter anderem Airbus und BMW. Neben Deutschland sind Estland, Frankreich, Italien, die Niederlande, die Slowakei und Spanien dabei.
Die nun genehmigte Förderung ist für insgesamt 13 verschiedene einzelne Projekte vorgesehen. Die Kommission geht zudem davon aus, dass für die Projekte 3,3 Milliarden Euro private Investitionen mobilisiert werden.
Dabei geht es beispielsweise darum, dass Hochleistungs-Brennstoffzellentechnologien mit ausreichend Leistung entwickelt werden sollen, damit Schiffe und Züge angetrieben werden können. Auch Plattformen für Brennstoffzellen-Busse und -Lkw sollen entstehen.
Ein anderes Vorhaben beschäftigt sich den Angaben zufolge damit, leichte und stabile Wasserstofftanks zu entwickeln, die sicher in Flugzeugen eingesetzt werden können. Auch Technologien für die Wasserstofferzeugung wollen die Unternehmen entwickeln. Schwerpunkt dabei: Wasserstoff-Tankstellen mit Druckwasserstoff für Brennstoffzellen mit einem Reinheitsgrad von 99,99 Prozent zu beliefern.
Die 13 Projekte sind ein sogenanntes wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI). Dadurch gelten weniger strenge Regeln, wenn Unternehmen mit Staatsgeldern unterstützt werden. Es ist bereits das vierte IPCEI zur Förderung von Wasserstoff. Die Kommission erwartet, dass insgesamt rund 3600 Arbeitsplätze direkt durch die Projekte entstehen und weitere indirekt geschaffen werden.
Wenn der Staat ein Unternehmen etwa mit Geld oder Steuervorteilen unterstützen will, gelten in der EU eigentlich sehr strenge Regeln. Das soll verhindern, dass der Wettbewerb verzerrt wird, indem beispielsweise ein EU-Land durch seine Hilfe an ein Unternehmen einen Konkurrenten aus einem anderen Land aus dem Markt drängt.
„Wasserstoff kann uns dabei helfen, ohne Emissionen von einem Ort zum anderen zu gelangen und Güter zu befördern“, so die Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager. „Investitionen in Mobilitäts- und Verkehrstechnologie im Wasserstoffbereich sind für einen Mitgliedstaat oder ein Unternehmen allein jedoch oft sehr riskant. Hier schaffen die Beihilfevorschriften zu IPCEIs Abhilfe.“
Vor allem grüner Wasserstoff - also solcher, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird - ist ein Hoffnungsträger der Energiewende. Grundsätzlich kann Wasserstoff als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas abzulösen. Seine Herstellung ist aber sehr energieintensiv und derzeit noch deutlich teurer im Vergleich zu fossilen Energieträgern.