Ein Konsortium unter der Leitung von BMW möchte den Einsatz von Wasserstoff im schweren Güterverkehr vorantreiben. In einem vom Bund geförderten Forschungsprojekt wollen die sechs Konsortialpartner mit Wasserstoff betriebene Lkw inklusive der nötigen Infrastruktur für die Transportlogistik entwickeln.
Das Projekt Hydrogen Combustion Engine Trucks (kurz: HyCET, auf Deutsch: Lkw mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor) hat insgesamt ein Investitionsvolumen von 19,5 Millionen Euro. Der Bund steuert 17 Millionen Euro bei. 11,3 Millionen davon sollen in die Entwicklung der Fahrzeugtechnologie und 5,7 Millionen in den Aufbau der Tankstellen fließen, die in erster Linie dem Schwerverkehr gewidmet sein sollen.
Weitere HyCET-Verbundpartner neben BMW sind Deutz, DHL Freight, Keyou, Total Energies und Volvo Group. Damit sind also zwei Fahrzeugbauer, ein Motorenhersteller, ein Wasserstoff-Spezialist, ein Energieversorger sowie ein Logistikkonzern in das Projekt involviert.
Während der Laufzeit von vier Jahren will das Netzwerk zwei 18-Tonnen Lkw und zwei 40-Tonnen Lkw mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor entwickeln und in der Praxis testen. Für den täglichen Betrieb der Fahrzeuge sollen in Leipzig und Nürnberg zwei neue Wasserstoff-Tankstellen unter anderem für schwere Nutzfahrzeuge gebaut werden.
Die 18-Tonnen-Fahrzeuge sollen einen 7,8-Liter-Wasserstoffmotor von Deutz eingebaut bekommen. Die 40-Tonnen-Lkw erhalten 13-Liter-Aggregate, die Keyou zusammen mit der Volvo Group entwickelt. Die 13-Liter-Motoren sollen in Volvo-Trucks eingesetzt werden, die DHL Freight betreibt. Der Logistikdienstleister soll diese Fahrzeuge dann im Pendelverkehr für die Versorgung des BMW-Werks Leipzig einsetzen.
Total Energies möchte bis 2030 bis zu 150 neue H2-Tankstellen in Deutschland, den Benelux-Ländern und Frankreich aufbauen. Die zwei Stationen im Rahmen des HyCET-Projekts sind in Leipzig und im Raum Nürnberg an der A 9 geplant.
Somit sollen laut den Projektbeteiligten nicht nur die Entwicklung und der Einsatz von Wasserstoff-Lkw weiter erforscht, sondern auch die Betankungsstandards für Nutzfahrzeuge sowie die Umsetzung der benötigten Infrastruktur vorangetrieben werden. Da es sich hierbei um eines der ersten Forschungsvorhaben handele, bei dem Fahrzeuge dieser Klasse im Logistik-Regelverkehr fahren, würden die Lkw einer umfassenden Technologiebewertung unterzogen.
„Die Wasserstoff-Technologie bietet uns die Möglichkeit, Mobilität neu zu denken“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Daniela Kluckert (FDP). Sie sieht Wasserstoff als Energieträger in Ergänzung zur batterieelektrischen Mobilität als eine gute Lösung an, um den Verkehr klimafreundlich aufzustellen. „Durch das von uns geförderte Projekt HyCET wird eine Technologiebewertung des Wasserstoff-Verbrennungsmotors im schweren Güterverkehr vorgenommen“, so Kluckert. (sn)