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Test: Volvo FH 460 - Schick in Schale

10.12.2019 05:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Test: Volvo FH 460 - Schick in Schale
Die Kombination aus FH 460 und StoneMaster-Trailer glänzt mit viel Nutzlast und Fahrkomfort
© Foto: Günter Willwert

Der FH im Modedress ist unter Baufahrzeugen ein echter Hingucker. Kann er in der Kiesgrube auch kräftig anpacken?

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Zum Jubiläum wurde das Geburtstagskind noch mal so richtig aufgehübscht. „25 Years Edition“ heißt der Volvo FH, den der TRUCKER zum Tanz in
der Kiesgrube und auf der Straße bat. Die Sattelzugmaschine verfügt über das automatisierte I-Shift-Getriebe mit Offroad-Zusatzprogramm. Geht es um Volumen und Nutzlast, gibt es zum Sattelzug kaum eine Alternative. In dem Fall punktet der Volvo FH mit seiner Fernverkehrsfähigkeit: Das geräumige Globetrotter-Fahrerhaus ist bei langen Strecken und auch für mehrtägige Touren erste Wahl – wenn das Einsatzgebiet (keine niedrigen Tunneldurchfahrten oder ältere Siloanlagen) es zulässt.

Der FH glänzt mit inneren und äußeren Werten

Wie schon aus der Typbezeichnung ersichtlich, arbeitet im FH die 460-PS-Version der neuesten D-13-Motorengeneration. Der Sechszylinder mit 12,8 Litern Hubraum bringt die Nennleistung schon bei 1400 bis 1800 Touren auf und stellt ein kräftiges maximales Drehmoment von 2300 Nm schon ab 900 (bis 1400) Umdrehungen zur Verfügung. Kriechgänge und lange Hinterachsübersetzung helfen in der Baustelle und auch auf der Straße – ebenso wie das Ökonomieprogramm „I-See“.

Die „Edition“ ist Schönling und Arbeiter zugleich. Indiz dafür sind die um 15 Zentimeter nach vorne stehende verstärkte und dreiteilige Stahlstoßstange, die Schutzvorrichtung für Druckluftkomponenten sowie eine üppig dimensionierte Stahlblechplatte, die sensible Bauteile wie Motorölwanne und Kühler schützt.

Den Fahrer erwarten in der Kabine viel Platz und ein beinahe ebener Boden. Dafür muss er über vier Stufen nach oben klettern. Das Interieur zeichnet sich durch hochwertige Materialien und eine gelungene Aufteilung in Arbeits- und Schlafbereich mit hoher Wohnkultur aus. Darüber hinaus gibt es großzügige Stauräume über der Windschutzscheibe und über der Liege. Bei der Lenkradeinstellung können über zwei Knickgelenke zahlreiche Einstellungen realisiert werden. Auf den ersten Leerkilometern zur Kiesgrube läuft der FH geschmeidig. Die Fahrerhaus- Lagerung fängt ab, was das Fahrwerk mit Parabelfedern vorne und Vierbalg-Luftfederung an der Hinterachse durchreicht

Der Trailer hat einen Kippschutz, inklusive Achslasterhöhung der Zugmaschine
© Foto: Günter Willwert

Komfortables Leichtgewicht

Mit 60 km/h im zwölften Gang bei 800 U/min fährt man im Volvo fast so leise und komfortabel wie im Reisebus. In der Grube angekommen, geht es zuerst mal auf die Waage: 13.400 Kilogramm. Zur guten Gewichtsbilanz trägt der neue Fliegl StoneMaster bei. Die Zugmaschine wiegt 7,6 Tonnen inklusive Fahrer, 450 Liter Diesel und 64 Liter AdBlue. Auf dem Gelände der Münchner Kies Union (MKU), das man uns extra zur Verfügung stellt, wagen wir uns mit einer Radladerschaufel Ballast auf der Hinterachse tief in die Grube – erst mal probieren, wie ein 4x2 im Offroad-Modus mit Hinterachssperre Steigungen bewältigt.

Der FH schafft übliche steile Anstiege bis zur Hälfte, ehe sich die Hinterachse eingräbt. Jetzt etwas zurückrollen lassen und mit dem ersten Gang anfahren? Leider ist es mit der Traktion ganz schnell vorbei. Versuch zwei mit dem Ultra Crawler mit einem Übersetzungsverhältnis von 32,04:1! Das Anfahren gelingt. Der FH fährt ganz langsam zehn Meter weiter. Erst als es ganz steil wird, gräbt er sich ein – dieses Mal sanft und ohne schlagende Antriebsachse. Versuch drei: manueller Modus, damit I-Shift nicht schaltet, und so viel Speed wie möglich. Im siebten Gang schaff der FH die Steigung komplett.  

Volvo FH 460
Die Hydraulikbedienung sitzt bedienfreundlich und gut zugänglich zwischen Sitz und Fahrertür
© Foto: Günter Willwert

Das Zusatzprogramm Offroad beinhaltet mehrere Fahrprogramme. Gut klappt es im Gelände mit dem Performance- Modus, damit nutzt der Getrieberechner bergauf wie bergab ein breiteres Drehzahlfeld. Zusätzlich gibt es Finessen wie Freischaukeln, „schweres“ Anfahren und „Power Launch“. Dort wird mit gedrückter Minustaste und Gaspedal die Motordrehzahl auf 1300/min erhöht, dann die Minustaste losgelassen. Die Kupplung rückt schlagartig ein. Das sollte man aber nur machen, wenn sonst nix mehr geht ... Für eine Fahrt durch das Alpenvorland beladen wir den Sattelzug auf 39,6 Tonnen.

Ab Start geht es mit wenigen Gangsprüngen und fast unmerklichen Zugkraftunterbrechungen auf Tour. Dabei ist der Sechszylinder mit seiner ellenlangen Achsübersetzung nicht überfordert. Auf der Autobahn bei Tempo 85 spart er mit nur 1150 Umdrehungen Kraftstoff. Auf der hügeli- gen Landstraße gleitet der schwere Volvo meist im elften Gang mit wirtschaftlichen 1020/min bei 60 km/h. Zudem gefällt das intelligente Zusammenspiel von I-Shift, I-Roll für einen Schubbetrieb mit abgekoppeltem Motor und I-See als GPS-gestütztes Tempomat/Bremsomat-System.   

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