Das ist im ersten Moment irritierend: Eigentlich ist man es gewohnt, für diesen Türgriff nach oben fassen zu müssen. Anders hier, wo seine Position nicht mal Schulterhöhe erreicht.
Des Rätsels Lösung: Es handelt sich bei diesem Volvo-Testfahrzeug nicht um den FH, sondern um seinen kleineren und brandneuen Bruder FM. Der darf sich größtenteils aus dem FH-Baukasten bedienen und übernimmt auch weitgehend dessen Fahrerhaus samt Türgriff. Mit der Ausnahme, die auch schon den Vorgänger bekleidete, nämlich dass die Kabine niedriger auf dem Rahmen montiert ist, wodurch der Türgriff, aber eben vor allem der Kabinenboden weiter nach unten rücken.
Einer der daraus resultierenden Vorteile (zu den anderen kommen wir beim Kapitel „Fahren“) ist der niedrigere Einstieg. Nur drei Stufen gilt es zu überwinden, die nun übrigens dank einer zusätzlichen Metalloberfläche nochmals rutschsicherer gestaltet wurden.
Im FM-Reich angekommen, hier die größtmögliche Ausführung mit Globetrotter-Hochdach – ebenfalls vom FH übernommen – fällt sogleich der bauartbedingt weit aus dem Kabinenboden ragende Motortunnel ins Auge, der bei vielen Fahrern für Verdruss sorgen dürfte.
Der FM soll und will kein Fernverkehrsauto sein!
Die Volvo-Verantwortlichen betonen aber ausdrücklich, dass sie auch den neuen FM vorrangig im schweren Verteilerverkehr sehen, mit gelegentlichen Übernachtungen, aber umso mehr Ein- und Aussteigevorgängen. Alles andere bleibt weiterhin ein Job für den FH!
Lob verdient der Arbeitsplatz, der auf einen gut verständlichen und bedienbaren Mix aus digitalen und konventionellen Elementen setzt. Als weiteres wichtiges Novum empfinden wir, dass der neue FM auch die Doppelgelenkwellen-Verstellung der Lenksäule vom FH erbte. Wie bei diesem zwar nur als Option, aber die empfehlen wir unbedingt, weil sie den Verstellbereich des Lenkrads ins gefühlt Unermessliche vergrößert.
Gestartet wird der Volvo weiterhin konventionell per Schlüsseldreh, wonach sich sogleich offenbart, dass sich FM-Lenker auch in „Aktion“ keinesfalls als Volvo-Fahrer zweiter Klasse fühlen müssen. Die Geräuschkulisse fällt mindestens so niedrig aus wie im FH, der sich in Sachen Fahrbarkeit sogar seinem kleinen Bruder geschlagen geben muss. Dank der niedrig montierten Kabine gerät diese in Kurven nämlich kaum ins Wanken, was auf Landstraßen für Fahrspaß sorgt.
Hinzu kommt die leichtgängige elektromechanische Lenkung „Dynamic Steering“, wohingegen man sich an die etwas synthetisch anmutende aktive Spurbindung auf engen Landstraßen erst gewöhnen muss. Alternativ ist der Assistent aber mit nur einem Tastendruck abschaltbar.
Vor dem Hintergrund der guten Fahrbarkeit des FM jederzeit willkommen ist die zuverlässige Verkehrszeichenanzeige, die im Zentraldisplay bestehende Tempolimits anmahnt.