Auf dem Flur der Spedition Hörndl hat Chef Hubert Hörndl seine ganz persönliche Ahnengalerie an der Wand hängen. Auffallend oft sind auf den Bildern der Firmenhistorie Lkw von MAN zu sehen. Ob er denn bei so viel MAN-Geschichte bei einem Fahrertest noch neutral sei, wollen wir wissen, und Hörndl lacht. „Der Anteil an MAN in unserem Fuhrpark schrumpft seit Jahren, weil wir nicht immer ganz glücklich mit den Trucks aus München waren.“
Vielleicht auch deshalb war der Chef des Forstinninger Transportunternehmens gleich bereit, den TRUCKER zu unterstützen. Man wollte sehen, ob der neue MAN wieder bei der Musik ist. Aktuell finden sich im rund 150 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark weniger als 25 Prozent MAN TGX. Zwei der Fahrer, die der Chef als „Tester“ ausgesucht hat, das Ehepaar Diana und Markus Roth, fahren dann auch New Actros und Volvo FH.
Zudem zählt zum Fahrer-Sextett Wolfgang Obermeier, Fahrertrainer bei Hörndl und TRUCKER-Lesern als Fahrer unseres Referenz-Lkw bekannt. Das Team wird vervollständigt durch den Prokuristen Benjamin Stein, der sich nicht nur als Einkäufer für die Technik interessiert, sowie Wolfgang Strick, früher Fuhrparkleiter und jetzt Technik-Experte bei Hörndl.
Die konventionellen Spiegel werden zeitnah digitalisiert
Für die Testfahrten hat MAN auf das ganz dicke Ding verzichtet – der mitgebrachte 18.640 als Flaggschiff der neuen TGX-Baureihe dient nur der statischen Präsentation. Aber mit 510 respektive 470 PS sind die beiden auf 40 Tonnen ausgeladenen Züge auch nicht gerade schwach motorisiert. Erster Eindruck von Hörndl, der ein Fan der Mirror Cams des Mercedes Actros ist: „Das hat sich MAN wohl nicht getraut.“ Rainer Miksch, Leiter des MAN-Fahrversuches, kontert: „Da kommt zeitnah was von uns und ich versprech’ eine bessere Lösung. Vor allem auch, weil wir alle Spiegel digitalisieren. Aber ich darf aktuell nicht mehr verraten ...“
Aber auch mit konventionellen Spiegeln weiß der neue MAN zu gefallen. Wolfgang Strick meint, das sei endlich ein MAN, bei dem man im Kreisverkehr etwas sehen würde. Beim Vorgänger hätten sich im toten Winkel der Spiegel ja ganze Transporter verstecken können. Einhellige Zustimmung finden auch die jetzt leicht nach innen eingezogenen Trittstufen. „Das fällt“, so Strick, „beim ersten Mal Einsteigen schon positiv auf.“
Positive Resonanz erzeugen auch die in den Testfahrzeugen installierten – aber aufpreispflichtigen – Recaro-Sitze. „Da sitzt man wirklich sehr bequem und die Verstellmöglichkeiten sind ideal“, kommentiert Markus Roth und findet damit den fast gleichen Wortlaut zum Lob von Wolfgang Strick. Markus probiert erst einmal die Lenkradverstellung aus und kommt zu dem Schluss, dass die jetzt mindestens so gut ist wie die im Scania. Von seinem Volvo FH in dem Punkt nicht wirklich verwöhnt, lässt Markus den Sitz nach hinten gleiten. „Das ist top – mehr Verstellbereich als früher und auch mehr als in meinem FH.“
Seine Frau Diana muss sich nach eigener Aussage erst mal an den rechten Spiegel gewöhnen – liegt vielleicht auch daran, dass sie seit einem guten halben Jahr schon New Actros fährt ... Früher ist sie auch TGX gefahren und kann daher den direkten Vergleich ziehen. Nachdem sie den Blick hat schweifen lassen, meint sie: „Die Staufächer sind deutlich größer als früher.“ MAN hat zum Fahrertest die sogenannte GM-Kabine mitgebracht. Die entspricht der früheren XLX-Version, ist also nicht die größte Version, kommt aber dennoch gut bei den Fahrern an und auch beim Chef, weil sie einen besseren Luftwiderstand aufweist und damit den
Verbrauch reduzieren soll.