So schwer sich die Niederländer mit dem Gewinn der Fußball-WM tun, so hart tut sich Daf im Verteilersegment ...
Dabei läuft in den Niederlanden alles bestens: Dort wird der PSV Eindhoven 2015 wohl die Meisterschaft holen, so wie Daf im Heimatland die Zulassungsstatistik anführt. Das gilt übrigens auch für Großbritannien, Polen und Ungarn. Und das, obwohl die Niederländer auf eine altgediente "Mannschaft" setzen, deren Kabine fast so alt ist wie Arjen Robben. Auch das technische Grundpackage aus dem "Auswärtsspieler" AS-Tronic und MX-Motor hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, wurde aber stets modifiziert.
Trotzdem verjüngt Daf die Mannschaft in letzter Zeit schneller, um weiter vorn mitzuspielen: Dem 2014er Euro-6-Jahrgang ließ man bereits 2015er-Versionen folgen, die mit einer erhöhten Bremsleistung der MX-Engine-Brake punkten sollen, während der Motor durch Feintuning an Hard- und Software noch sparsamer geworden sein soll. Außerdem rüsteten die Niederländer an der Fahrassistentenfront auf, was neben der Sicherheit ebenfalls dem Verbrauch zu Gute kommen soll.
ERFAHRBARE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN CF 2014 UND 2015
Auf einer ausgiebigen Tour rund um Eindhoven konnte TRUCKER nun immerhin einige der versprochenen Detailverbesserungen "erfahren". So unterstützt der "Driver Performance Assistant" unauffällig, aber nicht zu aufdringlich beim sparsamen Fahren. Das wird außerdem durch die abermals feinere Schaltabstufung der AS-Tronic unterstützt, die beim Vorführer tatsächlich mit schnellen und intelligenten Schaltungen punkten konnte und so das Warten auf eine künftige automatisierte Traxxon- oder Eaton-Lösung erheblich verkürzt. Ebenfalls schon verbaut war der Abstandstempomat, der das Fahren auf den dicht befahrenen niederländischen Autobahnen sehr angenehm macht.
Er trägt ebenso zum Fahrkomfort beiträgt wie die neuen Sitze - wobei Sitzposition und das Gestühl selbst beim CF noch nie Anlass zur Klage gegeben haben. Da Daf mit Euro 6 auch die Geräuschdämmung verbessert hat und das Abblasen des Luftpressers unter dem Kabinenboden Geschichte ist, verteilt man seine Container im CF FAN jetzt deutlich entspannter.
DEN AUFBAU STEUERT MAN AUS DEM HANDGELENK
Der Eco-Modus mit Leerlauffunktion funktioniert bei Daf nur in Kombination mit dem Tempomaten und wird deutlich spärlicher eingesetzt als bei Daimler oder Volvo. Vervollkommnet würde die neue niederländische Intelligenz mit dem GPS-gesteuerten Tempomaten, der die Fahrtaktik selbst in der brettebenen Gegend um Eindhoven an die Topografie anpasst, wie wir bei einem anderen Testwagen bereits erfahren konnten.
Motorisch und softwareseitig fährt sich der CF 2015 also noch ein Stück intelligenter an als das 2014er-Modell. Darüber hinaus gefällt die exakte Steuerung, die durch die Nachlauflenkachse zusätzliche Präzision erhält. Beim Abroller lassen sich die aufbauspezifischen Bedienelemente besser positionieren als beim Kipper, wo der Hydraulikhebel meist zwischen Tür und Sitz versenkt wird.
Beim Vorführer mit VDL-Abroller packte man die Fernbedienung günstig und gut sichtbar an die A-Säule, während der "Joystick" für den Abroller auf dem hohen Motortunnel thront, wo man die einzelnen Containerbewegungen tatsächlich locker "aus der Hand schütteln" kann. Insofern stört der hohe Tunnel hier auch nicht, zumal er einen niedrigen Einstieg ermöglicht: Die erste Stufe schwebt gerade 30 Zentmeter über dem Boden. Hinter der Kabine bleibt genügend Platz, um gut an Staukästen, Batterien und Tanks zu kommen, während der Leuchtmitteltausch wegen der neuen vollverkleideten Front etwas umständlich ausfällt. Ölpeilstab und Luftfiltertausch erfordern ein Kippen der Kabine.
Gewichtsseitig dürfte der CF noch etwas abspecken, denn auch mit Euro 6 spielen die Niederländer im "schweren" Teil der Tabelle - als Leergewicht nennt Daf 11,5 Tonnen. Trotzdem sollte der CF dank seiner ausgeglichenen Spielstärke auch als FAN-Verteiler seine Fans finden!