Alberto Caruso ist ein italienischer "Carmaniac". Der italienische Industrie-Designer machte 2007 seine Abschlussarbeit am Polytechnicum in Turin und setzte 2013 noch ein Postgraduierten-Masterstudium am IAAD-Institut (Instituto d'Arte Applicata e Design) in Turin obendrauf. Mittlerweile arbeitet er im Research- and Developement-Center eines Autoherstellers, wo er Interieur-Designs entwirft. Seine Begeisterung für Autos, LKW, Motorräder und Yachten ist so groß, dass er auch privat Stift und Rechner aktiviert, um schicke Fahrzeuge und Schiffe zu gestalten.
DER SCHON 2009 GESICHTETE ERLKÖNIG GING NIE IN DIE SERIENPRODUKTION
Neben diversen Alfa- und Lancia-Entwürfen dachte er auch über einen Iveco-Stralis-Nachfolger nach. Mit Ivecos eigenen Entwicklungen hat das nichts zu tun, zumal sich die Italiener zum aktuellen Stand des echten Projektes nicht äußern. Nachdem der bereits 2009 gesichtete Stralis-Nachfolger, der damals Wintererprobungen fuhr, im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis gelegt wurde, arbeitet man in Ulm und Turin mittlerweile angeblich an einem neuen Stralis-Nachfolger.
Völlig unabhängig davon machte sich Designer Caruso seine eigenen Gedanken zur Zukunft des Stralis: Einen "Alien" respektive Tyrannosaurus Rex nahm er als Aufhänger für sein Projekt "Stralis Alien", dessen tragendes Element das Kühlergitter ist. Dieses Thema übernahm der Gestalter vom aktuellen Modell und verschärft es so, dass es an die Schuppen oder Zahnreihen eines Aliens erinnert.
Caruso zieht die Kühlluftöffnungen über die gesamte Breite und setzt LED-Scheinwerferstreifen daneben, was dem Fahrzeug ein "augenloses" futuristisches Antlitz gibt. Da die gefederte Kabine aber immer in Bewegung ist, müssten die Hauptfahrscheinwerfer auch beim "Alien" im Stoßfängerbereich sitzen, während die LEDs allenfalls als Zusatzscheinwerfer dienen könnten.
Vom aktuellen Stralis übernahm Caruso auch den seitlichen Knick in der Fensterlinie, die nach hinten oben ansteigt. Dabei hat er auch berücksichtigt, dass die ganze Einheit wegen der Euro-6-Abgasnorm nach oben rückt. Auch bei der Dachform hält er sich grundsätzlich an die Linien des aktuellen Stralis, wobei der italienische Gestalter die Frontscheibe stark vergrößert und dann ein flacheres Dach aufsetzt, wie es der Stralis vor dem letzten Facelift mit breiter Kabine, aber mittelhohem Dach trug.
Eine aerodynamische Vollverkleidung des Rahmens und ein schickes, glattes Raddesign sind bei einem Entwurf wie diesem ohnehin selbstverständlich.
AUCH IM INTERIEUR HAT DER GESTALTER ETLICHE LINIEN NACHGESCHÄRFT
Das Thema der trapezförmigen Kühleröffnung nahm Caruso auch im Interieur wieder auf, wo er einen Rechner auf die Lenkradnabe setzte, den der Fahrer bei Bedarf ab- und mitnehmen kann. Damit lassen sich, ähnlich wie bei den großen Fahrzeugschlüsseln im Smartphoneformat, wie sie Daimler oder Volvo anbieten, Fahrzeugdaten abrufen oder Funktionen im LKW ansteuern.
Auf die Art könnte der Fahrer die Standheizung oder -klimaanlage aktivieren, oder die Beleuchtung respektive Beschallung ansteuern. Außerdem sieht Alberto Caruso rechts und links des Pralltopfes weitere Taster vor, die sich mit den Fingern oder Daumen ansteuern lassen. Das Lenkrad stellt er bei seinem Entwurf ähnlich steil wie die schwedischen Hersteller, und auch die starke Anwinkelung des Armaturenträgers behält er bei.
Doch auch hier schärft er die Linien und Kanten nach und erzeugt mit zwei beleuchteten Zentralinstrumenten eine Optik, die einem Alien mit zwei pupillenlosen Augen ähnelt. Weitere Informationen und Bedienelemente lagert Caruso auf zwei Touchpads aus, die sich aus dem Armaturenträger ausziehen respektive -klappen und als Tabletcomputer auf der Mittelkonsole neben dem Fahrer öffnen lassen. Im versenkten Zustand bleibt dagegen nur der obere Bildschirm in der Armaturentafel erhalten und könnte eventuell auch als Fernseher oder Steuerelement dienen.
Das Interessante an Carusos Entwurf ist das exakte Herausarbeiten typischer Merkmale, die Iveco deutlich und auf den ersten Blick (auch von weitem erkennbar) von anderen LKW-Marken differenzieren. Schade, dass es sich beim "Stralis Alien" lediglich um eine private Initiative eines passionierten Transportation-Designers handelt. Man darf auf jeden Fall auf den echten Stralis-Nachfolger gespannt sein - doch vielleicht findet sich dann ja das ein oder andere "Alien"-Detail wieder!