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DAF CF FAD: Der Steinbeißer

07.08.2014 08:00 Uhr
DAF CF FAD: Der Steinbeißer
Macht sich so rar wie ein Yeti: Der DAF CF als 8x4-FAD-Kipper
© Foto: Gregor Soller

Den CF als 8x4-FAD-Kipper bot DAF bisher weder als Vorführer noch als Testwagen an - also mussten wir den Neuen bei einem Kunden erstmals aus der Höhle der Verschwiegenheit locken.

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Baufahrzeuge von DAF sind im deutschen Sprachraum so selten wie Yetis, die angeblich in irgendwelchen Schneehöhlen sitzen. Da DAF sich bei der Präsentation der CF-Euro-6-Mehrachser auf Schwertransporte und Onroad-Versionen konzentriert, dürfte das vorerst so bleiben.

So konnte auch der selbstfahrende Transportunternehmer Wolfgang Bertignol aus Kirchbichl in Tirol anfangs mit der Marke nicht viel anfangen. Inzwischen aber bewegt er einen dieser seltenen Höhlen-Yetis.

DAF GING DAS RISIKO DES UNTERNEHMERS MIT EIN

Als sich der Österreicher mit gut 40 Jahren selbstständig machte, sprach er mit etlichen Herstellern. "Doch", erinnert sich Bertignol an seine Anfänge, "viele wollten das Risiko eines spät berufenen Einmann-Unternehmens nicht mitgehen."

DAF-Händler Tschann machte dann ein gutes Angebot mit Full-Service-Leasing. Und in den folgenden beiden Jahren, in denen Bertignol alle Rechnungen stets pünktlich überwies, fand er Gefallen an seinem niederländischen Exoten und stellte fest, dass er sich für den Invest einen eigenen LKW zulegen könnte. Gesagt, getan: Mittlerweile ist er einer der ersten CF-Euro-6-FAD-Eigentümer in Tirol und zufrieden mit der Marke und deren Service. Nach seiner zweiten Tour übergibt er das Steuer seines noch jungfräulichen DAF (Kilometerstand: 700!) an den TRUCKER-Redakteur. Der freut sich über die bestehenden Vorteile der altehrwürdigen CF-Kabine: Noch immer bietet er einen vergleichsweise niedrigen Einstieg und eine gute Übersichtlichkeit.

Das gilt weiterhin auch für die Armaturenlandschaft, die ebenfalls modernisiert wurde, in Anordnung und Funktionalität aber vom Vorgänger stammt. Dazu gehört auch der einfach bedienbare Bordrechner, der jetzt wie die meisten anderen Marken ein Modul zu Sprit sparendem und vorausschauendem Fahren bietet.

DER NEUE CF KANN JETZT BLÄTTER WACHSEN LASSEN

Das nutzt Bertignol in der Praxis gern: "Gestartet bin ich bei 62, mittlerweile bin ich bei 70 Prozent vorrausschauendem Fahren. Im Gelände schrumpft der Wert zügig dahin, auf der Autobahn schaffe ich dafür schnell über 90 Prozent", relativiert der Tiroler die Zahlen seines niederländischen "Assistenten". Der spart nicht an Lob und virtuellen grünen Blättern im Display, wenn man zum Beispiel eine Autobahnabfahrt ohne Betriebsbremse meistert oder generell mit wenigen Schaltungen auskommt. Hier orientiert sich der neue CF an den Konkurrenten, deren maximales Drehmoment durch die Bank früher anliegt und mittlerweile auch unter 1000 Umdrehungen schon verwertbar ist.

Auch Bertignols kaum eingefahrener CF beißt sich schon knapp unter 1000 Touren fest und zieht im großen Gang bergan. Verbrauchsseitig soll er auf dem Niveau der sparsamen Euro-5-ATE-Motoren der Vorgänger liegen, was Bertignol bestätigt. Nach ersten Messungen konnte er seine Euro-6-Touren sogar sparsamer bewerkstelligen als mit dem Vorgänger.

Damit verbrannte er in den anspruchsvollen Strecken im Inntal meist zwischen 50 und 51 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der "Euro-6-Yeti" begnügt sich aktuell mit 45,4 Liter, die der Bordrechner auseinanderdividieren kann: Von den bisher verbrannten 320,2 Litern verbrauchte Bertignol 299,2 Liter auf den Touren, 17 Liter im Leerlauf und 3,0 Liter bei geschaltetem Nebenabtrieb. Diese Anzeigemöglichkeit erleichtert es, Tourprofile zu analysieren.

Der Euro-6-CF ist intelligenter als der Vorgänger, was sich auch in dezenteren Umgangsformen zeigt: Analog zum XF arbeitet der Motor leiser und das laute Abblasgeräusch des Überdruckventils unter dem Bodenblech ist passé.

WELCHEN TRICK BERTIGNOL GEGEN ÜBERLADUNG NUTZT

Ebenso Vergangenheit ist das stehende Bremspedal, wodurch sich der DAF gefühlvoller verzögern lässt. Für einen Vierachser legt er außerdem leer wie beladen einen ordentlichen Federungskomfort an den Tag. Dazu trägt auch der immer noch vergleichsweise große Radstand zwischen erster und zweiter Achse bei. Die ZF-16-Gang-Handschaltung - jetzt seilzuggeführt - überzeugt mit vergleichsweise kurzen Wegen und durch hohe Exaktheit. Lediglich zwischen erster und zweiter Gruppe fordert sie naturgemäß ein kräftigeres Zupacken. Das etwa bei MAN unter Last gern auftretende Synchronringrasseln verkniff sich der Niederländer bei unseren Testfahrten gänzlich.

Leider nicht verkneifen konnte er sich eine Fehlermeldung des Abgastraktes, die man laut Bertignol einfach wegklickt, bis eine neue Software aufgespielt ist. Bei DAF war das "virtuelle Problem", das keine Einflüsse auf das Fahrverhalten hat, bereits bekannt. Ebenso wie der zu schmale Spalt zwischen Tür und Fahrersitz: Hier ließ der Rohbau noch nie genug Platz, um das Meiller-Kipperventil gut erreichen zu können. Das betätigt in dem Fall einen Gesteinskipper mit niedrigen 800er-Bordwänden, die ein Überladen unterbinden sollen. Die Kontrollen im Inntal sind scharf. Selbst wenn die 5,4 Meter lange Brücke bis obenhin mit schwerem Mutterboden vollgepackt ist, bringt der leer 15.375 Kilogramm wiegende CF nicht mehr als 33 Tonnen auf die Waage. Beim Rangieren unterstützt eine Rückfahrkamera, mit deren Hilfe sich der DAF exakt an Abkippkanten platzieren lässt. Auch in engen Ortschaften ist die Kamera ein Segen.

ZUM SCHLUSS EIN INTERESSANTES FAZIT

Obwohl er sich vom Euro-5-Vorgänger prinzipiell nur in Details unterscheidet, schritt der Bau-CF mit Euro 6 so weit voran wie die Geschwister im Fernverkehr. Mittlerweile schwört Bertignol auf seinen "Yeti". Der kann seine Höhle getrost verlassen und den Kampf um Marktanteile aufnehmen.

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