Am kommenden Morgen muss alles schnell gehen: Die Stadt Bremen hat die Bedingung gestellt, dass der Konvoi um sechs Uhr aus dem Hoheitsgebiet der Hansestadt verschwunden sein muss. Als Führungsfahrzeug fungiert der KTL-Werkstatt-Sprinter mit BF2-Ausrüstung, es folgen der Rumpf und die zwei Tragflächen, dazwischen ein BF3-Begleitfahrzeug, dann der Container-Truck sowie der Planenauflieger, das buchstäbliche Schlusslicht macht ebenfalls ein BF-3-Begleitfahrzeug mit greller Warnbeleuchtung. Mit respektvollem Abstand folgt ein Pajero mit kleinem Kühlanhänger. Gute 200 Kilometer sind ab jetzt zu bewältigen. Aber schon nach einer guten halben Stunde steht eine Zwangspause an, denn die Freigabe für die A 1 wurde erst ab neun Uhr erteilt. Jetzt hat Carlos, ebenfalls ein treuer KTL-Transporte-Trucker, seinen wichtigen Auftritt. Im Kühlanhänger an seinem Pajero ist nämlich die Frühstücks-Verpflegung für die insgesamt gut 30 Transportbegleiter verstaut. Flugs wird ein improvisiertes Rastplatz-Büffet aufgebaut und die Transport-Crew wärmt sich bei heißem Kaffee und freut sich über frisch belegte Brötchen.
Reibungsloser Transport auf ganzer Linie
Als sich der Tross um 9 Uhr wieder in Bewegung setzt, haben sich etliche Privat-Pkws hinzugesellt. Natürlich wussten die über 700 Quax-Mitglieder von dem Transport und viele erweisen der JU 52 D-AQUI die Ehre und begleiten den Konvoi bis Paderborn. Kein Regen, kein Wind, kein Stau: „Besser kann es nicht laufen“, freut sich Christoph Killing am Steuer des Rumpfgespanns, als er zum letzten Routine-Check etwa 40 Kilometer vor Paderborn auf der A 33 seinen Truck auf den Rastplatz lenkt. „Wir checken noch einmal die Zurrmittel und dann geht’s zum Endspurt“, sagt er sichtlich erleichtert und flitzt Richtung Auflieger.“ Je weiter sich der Konvoi Paderborn nähert, desto mehr Schaulustige säumen die Strecke. Auf Autobahnbrücken, an Rastplätzen und sogar in der
Luft machen sie dem Star des Tages ihre Aufwartung: Ein Kleinflugzeug fliegt mehrere Runden über dem Konvoi und dreht dann flügelschwenkend ab, als die Autobahnausfahrt zum Flughafen zu sehen ist.
Am Cargo-Tor angekommen wird der Rumpf übers Flugfeld zum Hangar gefahren, standesgemäß begleitet von einem Follow-me-Car. Am Hangar steht ein Schwerlastkran bereit, der den Rumpf sanft anhebt und bedächtig im Hangar absetzt. Die Tragflächen verschwinden vorerst im Wartungshangar des Vereins und warten hier auf die baldige Montage am Rumpf, die der Quax-Verein in den nächsten Wochen mit seiner eigenen Technikmannschaft vornehmen wird. Aber schon ab nächster Woche, so lässt der Quax-Präsident wissen, kann der Rumpf der JU 52 „D-AQUI“ von Besuchern bestaunt werden, ganz so wie die anderen historischen Maschinen, die im Hangar um die ehrwürdige Tante JU platziert sind.
Jetzt heißt es, Zurrmittel verstauen, Trailer zusammenschieben und wieder Abfahrtsbereitschaft herstellen. Die RF3-Fahrzeuge sind längst verschwunden, als Christoph Killing und seine Mannen in ihre Fahrzeuge steigen – es sind noch 40 Kilometer bis Anröchte auf den Heimathof. Diesmal ganz ohne Ladung, aber mit der Gewissheit, dass Christoph Killing und seine Crew einmal mehr gezeigt haben, dass so ziemlich alles möglich ist, wenn man als echtes Team auftritt.