Maximilian Escherich, Leiter Marketing des Mercedes-Benz-Vertriebspartners Josef Paul in Passau, sieht man die Begeisterung an, wenn er vor dem Fahrzeug steht und auf Bayerisch über den „Lkw in der Lederhose“ spricht. Die Idee für den Showtruck hatte sein Chef, Bernhard Wasner. Umgesetzt haben es die Black Bulls Passau, das Lkw-Werkstattteam der Firma, die damit auch ihren ersten Showtruck präsentieren.
Seine Premiere feierte der Truck beim Karpfhamer Fest. Das ist ein Volksfest, das jährlich mit der Rottalschau, einer Landtechnikausstellung, in Niederbayern stattfindet. Doch wie entstand eigentlich der „Lederhosen-Truck“, und was waren die Herausforderungen bei dem Umbau?
Der erste Entwurf des Lkw ist virtuell am Rechner entstanden, um zu sehen, wie das Design später am Fahrzeug wirkt. Dafür haben die Mitarbeiter den Truck, einen neuen Mercedes-Benz Actros 5 vom Stuttgarter Hersteller Daimler, mehrere Stunden lang vermessen. Die Daten haben die Grafiker auf ein Modell am Computer übertragen, das das Werkstattteam als Arbeitsvorlage für alle späteren Schritte verwendet hat.
Am Fahrzeug selbst fing es beim Umbau mit der Beleuchtung an. Die spielt bei Showtrucks häufig eine große Rolle. Das Black-Bulls-Team hat deshalb jede Menge LED-Lampen verbaut. Über 100 Stück besitzt der „Lederhosen-Truck“. Für die Installation mussten vorher alle Kleinteile abgebaut werden – einschließlich der Mirror-Cams, die der Lkw anstatt gewöhnlicher Spiegel hat. Im Anschluss haben die Elektriker der Firma die Lampen eingebaut und die Kabel verlegt. Im Bereich des Kühlergrills fiel dabei die meiste Arbeit an. Dort sind es 60 Kabel, die die Lampen mit der zentralen Steuereinheit verbinden und den Truck zum Leuchten bringen.
Danach haben die Mechaniker den Dachbügel angebaut, der die Hutschnur des Trachten-Trucks darstellt. Zu Beginn hat er in seiner Form noch nicht zum Fahrerhaus gepasst. Deshalb musste er auf die richtigen Maße eingeschnitten und anschließend befestigt werden. Außerdem hat sich der künftige Eigentümer des Fahrzeugs, die Spedition Detlef Wenzl, runde statt eckige Lichter gewünscht. Das Team hat deshalb die ursprünglichen Löcher im Dachbügel zugeschweißt und runde Lampen angebracht.
Für das Erscheinungsbild war besonders wichtig, dass das Fahrzeug exakt foliert und lackiert ist. Foliert hat das Team alles, was foliert werden konnte. Fast die gesamte Front zeigt sich so in einer speziellen 3D-Folie mit Lederoptik. Für den Kühlergrill, ein kleines Stück unterhalb der Windschutzscheibe, die Seitentüren und die Rückseite des Fahrerhauses hat man eine blau-weiß karierte Folie verwendet – die das Hemd darstellt.
Einige Bauteile, etwa die Nebelscheinwerfer-Abdeckung und die Radnaben, konnten nicht foliert werden. Deshalb hat das Team diese Fahrzeugteile in mehreren Schichten kupferfarben lackiert. Optisch soll damit ein einheitliches Gesamtbild mit dem Mercedes-Benz-Logo entstehen, das extra ein Stück nach unten versetzt und ebenfalls in einem Kupferfarbton lackiert ist.
Viel Wert haben die Black Bulls zudem auf die kleinen Details gelegt, die dem Truck seinen unverwechselbar bayerischen Charakter verleihen: Das Charivari, eine silberne Schmuckkette am Hosenlatz einer traditionellen Trachtenlederhose, hat die Firma Josef Paul für das Fahrzeug selbst hergestellt. Die obere Abdeckung des Fahrerhauses ist in Filzoptik foliert, was den Trachtenhut darstellt. Der Dachbügel ist dabei einer Hutschnur nachempfunden. Um das Bild zu vervollständigen, „trägt“ der Truck stolz seinen Gamsbart – ein zur Tracht gehörender Hutschmuck.
Die Firma hat den Truck bereits der Spedition Detlef Wenzl übergeben. Schon bald soll er auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. Unbestätigt ist derzeit noch das Gerücht, dass der Truck mit Weißbier anstelle von Dieselkraftstoff fährt.
Weitere spannende Lkw-Videos, unter anderem die Entstehungsgeschichte des Trachten-Trucks, auf der YouTube-Seite der Black Bulls Passau: https://www.youtube.com/watch?v=URGZTa4dnRs