Dieser Lkw hat eine lange Geschichte zu erzählen. In seinem ersten Leben hat der White mit Baujahr 1979 Transporte bis in den Mittleren Osten durchgeführt. Später wurde er lokal in der Schweiz eingesetzt, als Asphaltkipper. Nach seinem harten Arbeitsleben ging es dann im Jahr 2017 wieder in die Ferne. Aber nicht in Richtung Afrika oder Asien – der altgediente Lkw gelangte in die Hände einer Privatperson in Finnland, einem Liebhaber amerikanischer Trucks.
Eine so aufwendige Restauration, wie der glanz- und schmucklose White sie brauchte, war dann aber doch eine Nummer zu groß für den Lkw-Fan. Und so bot er den 4x2 einem Freund an, Jussi Löppönen, einem Spezialisten für Umbauten und Karosseriearbeiten an US-Fahrzeugen.
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Zurück in die Zukunft: Vom Exil-Schweizer zum Super-Ami
Bei der Erstbesichtigung ist Jussi wenig begeistert von der Idee, auf Basis dieser untypischen Grundlage einen Showtruck herzustellen. Er findet den US-schweizerischen Außenseiter genau genommen so hässlich, dass er eigentlich kein Potenzial in dem Fahrzeug sieht, und das will etwas heißen ... Über ein Jahr später und nach langen Wochen der Überlegungen und Zeichnungen kommen Jussi schließlich Ideen, wie diesem White eine so edle Prägung verliehen werden könnte, wie man sie bei solchen Fahrzeugen bislang nicht kennt. Zur Überraschung des Eigentümers kauft Jussi den Road Commander 2.
Löppönens erfolgreiche Arbeit im Bereich der Lkw-Restauration mit seiner Firma Silicone Express Inc. ist bekannt. Und er ist kein Träumer. Er hat das Endergebnis bereits vor Augen: Es soll zur finnländischen Hot Rod & Rock-Show 2017 fertig sein. In Hinblick auf die Mechanik steht der Lkw ziemlich gut da, und auch die Überprüfung der Sicherheitselemente verläuft erfolgreich. Die einzigen Maßnahmen an der Mechanik betreffen den Austausch der Öldichtungen und verschiedenen Filter sowie einige kleinere Arbeiten.
Anschließend wird der Truck freigelegt, vorn um 100 Millimeter abgesenkt, und die Kraftstofftanks werden um 60 Millimeter tiefer gesetzt, um die erwünschte „Lowrider“-Optik herbeizuführen. Auch eine neue Doppelauspuffanlage wird konstruiert, denn das Originalmodell hat nur einen einzigen Auspuff. Die Abgasrohre haben jetzt einen durchsatzfreudigen Durchmesser von 168 Millimetern und sind aus mattschwarzem Stahl.
Am Fahrgestell wurde über den Stoßfängern eine Verkleidung angebaut. Edelstahl verhüllt auch den Raum zwischen den beiden Tanks. Außerdem montiert Jussi einen Leuchtsatz in Anlehnung an derzeitige amerikanischen Projekte.
Auch an der Front sind die Arbeiten dank des maßgefertigten Blendschutzes und Kühlergrills schön geraten. Etwas tiefergehender war die Anpassung eines ursprünglich vom Modell Peterbilt 389 stammenden Stoßfängers vorne.
Ebenfalls nach Maß gefertigt, jedoch besonders augenfällig sind auf Höhe der hinteren Stoßfänger die Cadillac-Rücklichter in Tropfenform von 1959. Die Dachleuchten sind weniger bekannt, haben jedoch die gleiche Form wie die typischen Leuchten, die für den Cadillac so charakteristisch sind. Schließlich wurden die Kleinteile am Aufbau ausgebeult und goldfarben verchromt, um den typischen cleanen Cal-Look zu erzielen, den Jussi Löppönen seiner neuen Konstruktion verleihen wollte.
Als weitere ausgewählte Teile im Gesamtauftritt sind es die hinteren Kotflügel und das Verbundmaterial sowie die verschiedenen kleinen, goldfarbenen Zierteile, die dem White eine ultimative Optik verleihen. Nachdem die Karosserie fertig war, folgten die Lackierarbeiten. Vom alten stumpfen Blau ist ohnehin kaum mehr etwas zu sehen. In Jussis Werkstatt erhielt der Road Commander 2 Spritzlackierungen in Silbergrau, Schwarz und marmoriertem Violett. Löppönen hat mehr als einen zusätzlichen Monat gebraucht, um mit acht Farb- und Lackschichten sowie über 20 Litern Farbe plus Diamantlack das gewünschte Aussehen zu erzielen.