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Reportage: Die Karawane rollt

05.04.2021 15:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Reportage: Die Karawane rollt
Noch kein Oldie, aber der Volvo-Youngtimer leistete gute Dienste
© Foto: H.Hüntemann/TRUCKER

Der Umzug einer Privatwohnung ist für viele schon ein Mega-Projekt – aber was erst, wenn ein ganzes Fahrzeugmuseum umziehen muss? Die "Oldieschrauber" hatten dieses Problem, weil ihr vorhandenes Domizil zu klein wurde.

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Und, wie klappt der Umzug eines ganzen Fahrzeugmuseums? „Mit einer lange Vorbereitungszeit und gaaanz vielen Helfern war’s möglich, unseren Fuhrpark samt Ersatzteilen, Motoren, Achsen und dem anderen Kram innerhalb einer kurzen Zeit zu verlagern“, lacht Hermann Hüntemann in der Nachschau.

Dreißig Jahre Jagen und Sammeln zum Thema historische (Nutz-)Fahrzeuge hinterlassen ihre Spuren. Jede freie Ecke, jeder Dachboden, alle vorhandenen Kellerräume wurden zu Lagerstätten umfunktioniert. Denn irgendwann braucht man schließlich jedes Teil, also muss alles vermeintlich Wichtige aufgehoben und einsortiert werden – das kennt jeder Sammler. Natürlich reicht irgendwann auch der größte Platz nicht mehr aus.

Unverhofft kommt oft, in dem Fall größere Räumlichkeiten

Wie glücklich waren die „Oldieschrauber“, als man ihnen größere Räumlichkeiten im Heimatmuseum Aschen anbot. Nicht zu vergessen, betreibt die Schraubertruppe dort seit vielen Jahren eine kleine Museumswerkstatt samt Ausstellungsräumen.

Man merkt die Vorliebe der Oldieschrauber: Magirus – mit Ausnahme des Hanomag Garant S
© Foto: H.Hüntemann/TRUCKER

Am neuen Standort, einem alten Firmengelände, lockten die Schraubergemeinschaft zwei Werkstätten mit Sozialräumen, großzügige Garagen und endlich ausreichend Platz zum Lagern. Doch vor den Lohn hat der liebe Gott den Schweiß gestellt. Auf der Liste des Umzugsgutes: 16 Lastkraftwagen und Omnibusse sowie zahlreiche Auflieger und Anhänger – plus einiger Traktoren und Auto-Oldtimer. Die überführte man mit Tiefladern, was der Truppe riesigen Spaß bereitete. Natürlich gab es auch die eine oder andere Panne: im echten Wortsinn, aber auch Kollegen, die trotz Navi und vermeintlicher Ortskenntnis das Ziel verfehlten ...

„Das viele Einpacken und anschließende Verstauen der Ersatzteile wurde mit der Zeit nervtötend“, erinnert sich Jannis Hüntemann. „Nützte aber nix, musste trotzdem erledigt werden.“ Auch das kennt jeder Oldie-Enthusiast: Die Entscheidung, was man noch braucht und was nicht. Keiner will leichtfertig etwas entsorgen. Man weiß es ja: Was man heute wegschmeißt, braucht man morgen garantiert und ärgert sich dann schwarz. „Von einigen Fahrzeugen und Anhängern mussten wir uns aber trotzdem trennen“, zeigt sich Hermann Hüntemann nachdenklich. „Da ging einiges direkt zum Schrotthändler. Blöderweise war der Schrottpreis gerade im Keller ...“

Lange hat das Team mit sich gerungen, was mit der 170er Magirus-Sattelzug­maschine von Conti passieren sollte. Erst 46.000 Kilometer auf dem Tacho, mit hydraulisch verstellbarer Sattelkupplung. Der ockergelbe Frontlenker war als Versuchsfahrzeug für Reifentests eingesetzt worden und stand danach jahrelang unbenutzt auf einem Abstellplatz. Der kubische Magirus war noch nie zugelassen – schwere Entscheidung, trotz des maladen Zustandes. „Wir behalten ihn und werden ihn irgendwann einmal restaurieren. Ein sehr gutes Fahrerhaus steht im Lager“, so die finale Entscheidung.

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