Der Herbst zeigt sich in der Lübecker Bucht selten von der freundlichen Seite. Am Strandweg, wo die beiden Fahrer ihre Sattelzüge geparkt haben, peitscht der Wind, kurz vor Sonnenaufgang wird der Regen stärker. Schon am gestrigen Nachmittag haben die beiden Großtransporte den Rastplatz an der A 1 erreicht, wo Michael Gellen, Disponent der Rickes Transport GmbH in Straelen, mit der örtlichen Polizeidienststelle telefoniert und um einen Termin zur Abholung gebeten hat. „Da führt kein Weg dran vorbei, das ist Vorschrift. Und wir müssen uns nach dem Zeitplan der Behörden richten“, erklärt der Niederrheiner. Schon seit einigen Wochen fahren er und sein dreiköpfiges Team einmal die Woche mit je zwei Mobilheimen von der holländischen Grenze nach Schashagen. 40 neue Minihäuser sollen dort am Camping und Ostseeferienpark Walkyrien aufgestellt werden. Marcus „Schmelle“ Schmeller und sein Kollege sind bereits zwei Tage zuvor, abends gegen 22 Uhr, mit ihren DAF- und Volvo-Lkw los, um die 545 Kilometer hinter sich zu bringen.
„Das ist zwar viel Autobahn, aber du weißt vorher nie, was dich erwartet. Etwa, ob die Baustelle von letzter Woche jetzt immer noch breit genug ist, um den Auflieger mit dem fünf Meter breiten Haus durchzusteuern, erklärt „Miro“ Czyryca, während er die dicken Haken der Sicherungsketten löst. Schon bei der ersten Fuhre hatten sie Glück – ein behördlicher Mitarbeiter hatte die beiden begleitet. An einer engen Baustelle war kein Durchkommen, runter von der Autobahn war die einzige Lösung. „Er hat dafür gesorgt, dass wir durch den Ort kamen.An sämtlichen Kreisverkehren mussten wir wie so oft die Verkehrszeichen drehen. Sonst wären die Dinger platt und wir dran.“ Die Auflieger nahe an den Aufstellort der 13 Meter langen Häuschen zu fahren, ist heute Morgen keine Option. Die Zufahrten im Ostseeferienpark haben sich in Matsch verwandelt, an ein Wenden oder Manövrieren ist im beladenen Zustand nicht zu denken. Schmelle stellt sein Fahrzeug mit dem Heck zum Strand, wo das Gelände abfällt, um so das Abladen des über zwölf Tonnen schweren Ferienhäuschens zu vereinfachen.
Die Auflieger nahe an den Aufstellort der 13 Meter langen Häuschen zu fahren, ist heute Morgen keine Option. Die Zufahrten im Ostseeferienpark haben sich in Matsch verwandelt, an ein Wenden oder Manövrieren ist im beladenen Zustand nicht zu denken. Schmelle stellt sein Fahrzeug mit dem Heck zum Strand, wo das Gelände abfällt, um so das Abladen des über zwölf Tonnen schweren Ferienhäuschens zu vereinfachen.
Schnell haben er und auch sein Helfer André die armdicken Ketten zur Transportsicherung gelöst. Nachdem die beiden sorgfältig die mehrteiligen Laderampen ausgelegt haben, wird schließlich der Druckluftspeicher aktiviert, um den Auflieger vorn anzuheben und die überbreite Ladung mit Spitzdach ins Rollen zu bringen. Zum Ziehen wie auch zum Sichern hängt alles noch an einem massiven Stahlseil, das an der Abladeseilwinde mit Umlenkrolle hinter dem Fahrerhaus endet. Auch Michael Gellen und Miroslaav Czyryca arbeiten konzentriert, stehen dann aber vor einem gewichtigen Problem: Die Ladung des Lintrailers-Aufliegers, der bei Bedarf auf 22 Meter Länge „ausgefahren“ werden kann, rührt sich nicht. Und das, obwohl auch hier die Zugangsstraße Gefälle aufweist. Allein das Heck des „Admiral“ mit viel Holz am Balkon sollte für genügend Ungleichgewicht sorgen, um sich bei Druck von hinten abwärts zu bewegen.
Die Seilwinde am Heck macht’s bald einfacher
Mehrmals spannt sich das Stahlseil, Miro bringt als Seiltänzer sein gesamtes Gewicht ein, hüpft, tippt auf den vier Tasten der Fernbedienung, um dem neuen Feriendomizil dadurch hilfreiche Winkelgrade und Abwärtsdrang beizubiegen. Nebendran ist längst alles paletti. Marcus steuert den Volvo schon in Richtung Ortsausgang, während André dann ruckzuck die Rampenteile am Auflieger in Stellung bringt, das gelbe Begleitfahrzeug auf die Ladefläche fährt und dort festzurrt.
Für eine ideale Abladelösung sorgt dann Ostseeferienparkbetreiber Ingo Meier. Er hat seinem JCB-Trecker an der Staplergabel als Option eine Anhängerkupplung spendiert. Das Einfädeln des Gegenstücks am Mobilheim erfordert Augenmaß und lautstarke Anweisungen. „Demnächst kommt ein neuer Auflieger. Der hat dann eine extra Seilwinde am Heck, mit der wir die Mobilheime direkt nach vorn herunterziehen können“, erklärt Michael Gellen.