Auch bei den nordischen Nachbarn war die Vielfalt an Lastwagen und Marken in früheren Jahrzehnten deutlich größer als heutzutage. Im weitläufigen und dünn besiedelten Schweden wäre die Geschichte von Forstwirtschaft, Industrie und Handel ohne Lastwagen undenkbar. Deswegen erfreuen sich die Treffen der alten Fahrer und ihrer historischen Maschinen dort großer Beliebtheit.
In den 90er-Jahren grübelten einige Truck-Veteranenfreunde aus Südschweden darüber, wie man eine feine Veranstaltung mit alten Lastern in Gang bringen könnte. Und sie nahmen sich dafür ohne Hektik Zeit. Erst im Jahr 2000 war es soweit: Zur ersten Ausgabe der "Pärlrallyt" kamen 70 alte Nutzfahrzeuge. Dank der gründlichen Vorbereitung wird das seither jährlich stattfindende Ereignis von einer erfreulich großen Schar lokaler Sponsoren getragen.
HELSINGBORG: EINE PERLE VON STADT - UND PERLEN ALTER LASTWAGEN
Das Wort "Pärl" im Namen huldigt dem Startort, denn die schöne Stadt Helsingborg bezeichnet sich selbst als die Perle des Öresunds. Wahre Schmuckstücke rollen auch am Samstag in Richtung des großen Scania-Händlers, der am Rand des Gewerbegebiets Ättekulla seinen Sitz hat. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 200 Lastwagen, was Einige als zu viel empfanden, in diesem Jahr wurde die Zahl der Teilnehmer deshalb auf 160 begrenzt.
Auch wenn die Veranstalter nostalgischer Technik huldigen, sind sie auf der anderen Seite modern. Auf www.parlrallyt.com kann man die Fotogalerien vergangener Jahre bewundern und sich über eine mögliche, zukünftige Teilnahme informieren. Unter dem Menü LKW-Filme gibt es zudem nette Youtube-Empfehlungen zu alten Lastwagenreportagen. Super ist die Vorveröffentlichung der Streckenplanung, die es Lastwagenfreunden und Fotografen ermöglicht, sich schöne Stellen neben der Route zu suchen, um die prächtige Zeitreise optisch angemessen zu genießen. Auch die akustischen Freuden bleiben nicht unberücksichtigt, die Internetseite nennt sogar die Steigungen, die die alten Laster mit voller Leistung und somit sattem Auspuffklang bewältigen müssen.
IM AUGE DES BETRACHTERS: SCHÖNHEIT DER LKW WIRD NICHT BEWERTET
Morgens um neun geht es los, leider bei Regen. Aber da sind die Schweden robust und haben an diesem Tag trotzdem gute Laune. Es geht über vier Kontrollpunkte, dabei sind teilweise technische Fragen zu lösen, zwischendurch muss man aber auch mal die Höhe eines Baumkuchens in Millimeter schätzen. Dieser spaßhafte Wettbewerb bildet die einzige Wertung. Für die es zum Schluss bei der Siegerehrung aber wirklich tolle Sachpreise für Fuhrleute gibt.
Die Strecke führt im weiten Bogen rund einhundert Kilometer zum Flughafen von Viarp, wo eine kleine Motorshow den Rahmen für das große Finale liefert. Erst werden die Teilnehmer zünftig verköstigt und dann die Gewinner geehrt. Eineinhalb Stunden, nachdem der letzte Teilnehmer auf dem Flugfeld eingetroffen ist, löst sich das Oldietreffen in Windeseile wieder auf. Gefeiert und geredet haben die alten Füchse am Freitagabend in vielen kleineren Kreisen genug. Jetzt drängt es die schollenverbundenen Nordländler zügig wieder heimwärts - mit sattem Auspuffgrollen, versteht sich.