Stuttgart ohne Daimler wäre wie Mercedes ohne Stern. So war es eine Selbstverständlichkeit für Wolfgang Riek, in der baden-württembergischen Metropole ein Dutzend historischer Kipper aufzufahren. Riek, Mitarbeiter der Daimler-Entwicklungsabteilung und Mit-Initiator des Oldietreffens Wörnitz, vollzog mit Markenkameraden die Nachkriegsgeschichte seines Arbeitgebers nach.
Ein zusätzlicher Aufhänger war schnell gefunden, schließlich präsentierte Mercedes just den Ur-Ur-Ur-Enkel des LK 5000, den Arocs. Wenn sich die Besucher trotzdem mehr für den kubischen LPK 2232 mit seinem 320 PS starken V10 interessierten, lag's vor allem daran, dass auf der "Retro" keiner über profane Neuwagen reden will. Der Kurzhauber 1113 und sein Bruder mit der großen Haube, der 1624, sind Zeugen einer Zeit, als Laster noch geschätzte Dienstleister und ihre Fahrer geachtete Kapitäne der Landstraße waren. Dass viele Exponate den Wandel der Zeit überlebten, ist pflegenden Besitzern zu verdanken. Manch einer, etwa der 1632er von Uli Kilian oder der SK 2629 der Spedition Weidler, verdient noch heute sein Geld!
Zur Retro Classics mobilisiert auch Peter Burkhard, Vorstand des Iveco Magirus Oldtimer Clubs, seine Mannen. Der rührige Teilzeitrentner und bekennende Luftkühlerfan nutzt jede Gelegenheit, um seine im Iveco-Sammelsurium aufgegangene Marke Magirus nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Als Mitstreiter konnte Burkhart in diesem Jahr Udo Hack gewinnen. Der Schwerlastunternehmer zeigte stolz einen Magirus 360 D 22, den er erst kürzlich aus Italien importiert hat. Der Dreiachser mit typisch südländischer Lenk-Nachlaufachse wird von einem sagenhaften Zwölfzylinder V-Motor angetrieben. Zu seiner Zeit waren 360 "Cavalli" eine "echte Ansage". Wir stellen den Magirus demnächt mit einer eigenen Geschichte noch in gebührendem Rahmen vor.
Die Jungs vom Ulmer Veteranenclub halten aber nicht nur die luftgekühlte Fahne hoch. Als Zeitzeuge der wassergekühlten Ära fungierte unter anderem ein Titan mit Iveco-Kabine, der mit anderen Schwerlastzugmaschinen einen Ausschnitt dieses ganz besonderen Segments präsentierte.
HEUTE FAST VERGESSEN, WAR KAELBLE EINE MACHT
Wenn es in den Fünfziger- und Sechzigerjahren schwere Lasten zu bewegen gab, fiel meist der Name Kaelble. Die Backnanger Spezialisten - heute ziert der Name höchstens noch Baumaschinen - hatten es damals drauf. Trotz nur 95 PS war der K 415 Z gut für 150 Tonnen Zuggesamtgewicht. Da werden kaum wahrnehmbare Steigungen schon zur Herausforderung.
Nicht mehr viele können sich daran erinnern, dass die Deutsche Bahn damals mit den typisch grau lackierten Zugmaschinen und so genannten Straßenrollern Kunden ganze Waggons vors Tor stellten, auch wenn die keinen Gleisanschluss hatten. Selige Zeiten, in denen "Service" bei der Eisenbahn noch richtig groß geschrieben wurde ...
Wer das Treffen dieses Jahr versäumt hat, kann 2014 in Erinnerungen schwelgen. Am 13. März geht's wieder los.