Viele unbewirtschaftete Rastplätze laden nicht unbedingt zu einer Rast ein, wie ein Test des Auto Club Europa (ACE) zeigt. Insgesamt gibt es in Deutschland laut ACE rund 1500 unbewirtschaftete Rastplätze auf rund 13.000 Autobahnkilometern, 648 wurden unter die Lupe genommen. Mit der Aktion „Deutschland, deine Rastplätze“ wollte der Club vor allem darauf aufmerksam machen, dass saubere und einladende Plätze zur Verkehrssicherheit beitragen.
Rund 700 Ehrenamtliche hatten in den vergangenen sechs Monaten unbewirtschaftete Rastplätze in ganz Deutschland überprüft. Im Fokus standen Sicherheit, Familienfreundlichkeit, Barrierefreiheit und Sauberkeit. Die 684 getesteten Rastplätze wurden immer zweifach untersucht. Getestet wurden alle Bundesländer mit der Ausnahme von Hamburg und Berlin, da es dort keine entsprechenden Anlagen auf den Stadtautobahnen gibt. Dabei konnten 23 Prozent der Anlagen beim Thema Sauberkeit nicht gänzlich überzeugen. Geprüft wurden dabei unter anderem Mülleimer und Mülltrennung sowie der Zustand der Toiletten, so der ACE.
Es habe sich gezeigt, dass nicht alle getesteten Anlagen zur Erholung einlüden, sicher und barrierefrei seien, sagte ACE-Sprecher Sören Heinze über die bundesweiten Ergebnisse. Vor allem die getesteten Anlagen ohne WC schnitten nach seinen Angaben in allen Kategorien deutlich schlechter ab. „Hier muss dringend mehr investiert werden, damit an allen Anlagen die für die Verkehrssicherheit so wichtigen Erholungspausen gern eingelegt werden“, sagte Heinze.
Im Test erhielt die Anlage „Ostseeblick“ an der A1 bei Heiligenhafen (Schleswig-Holstein) als einzige bundesweit die volle Punktzahl. Positiv bewerteten die ehrenamtlichen Tester bei dem erst im Juli 2021 nach einer Renovierung wiedereröffneten Platz vor allem die Sauberkeit und Hygiene, die barrierefreien Parkplätze und WCs.
In Baden-Württemberg fielen bei den Tests von insgesamt mehr als 85 Rastplätzen mit und ohne WC sechs größere Anlagen an den Autobahnen durch, nur der Rastplatz Rätisgraben (Schwarzwald-Baar-Kreis) an der A 81 gefiel den ehrenamtlichen ACE-Testern „exzellent“. „Das ist besser und sauberer als ich gedacht hatte“, sagte der Regionalbeauftragte der ACE-Region Baden-Württemberg, Sven Hübschen, am Donnerstag, 3. November, gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“. „Dennoch sehe ich Luft nach oben vor allem bei Fragen zum Beispiel der Beleuchtung auf den Plätzen.“ Auch die räumliche Trennung von Lkw- und Pkw-Stellplätzen müsse besser werden.
Deutliche Qualitätsunterschiede zeigten sich nach ACE-Angaben bei den Plätzen mit und den oft deutlich schlechter abschneidenden Angeboten ohne Toilette. Knapp zwei von drei unbewirtschafteten Rastplätzen im Südwesten bieten auch die Möglichkeit an, bei der Pause zur Toilette zu gehen. Bei diesen stuften die Tester 74 Prozent (bundesweit 77 Prozent) als verkehrssicher ein, weil zum Beispiel Lastwagen- und Busparkplätze von der Pkw-Zonen getrennt sind, weil die Beleuchtung stimmt, eine Notrufsäule oder auch eine Video-Überwachung vorhanden sind. (tb/dpa)