Arbeitszeiten von 5 bis 20 Uhr, heillos überladene Fahrzeuge und dafür Bruttolöhne unter 1000 Euro im Monat. So sehen laut ARD-Magazin "PlusMinus" häufig die Arbeitsbedingungen für GLS-Paketfahrer aus. Dabei mache das von Großbritannien aus gesteuerte Unternehmen in Europa Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe - auf Kosten der Subunternehmer und der dort beschäftigten Fahrer.
Die Verantwortung für die systematischen Gesetzesverstöße bei Arbeitszeiten und Überladung schiebt GLS auf die Subunternehmer. Prof. Stefan Sell von der FH Koblenz jedoch hält dagegen: "GLS greift sehr genau und bis ins Detail in die Aufgabendurchführung der Subunternehmer ein. Tatsächlich sind das quasi Angestellte der GLS, die unter der Hülle der Selbstständigkeit arbeiten."
Da die Subunternehmer durch die Vorgaben ebenfalls kaum etwas verdienen können, sich vielmehr selbst immer wieder in die Pleite wirtschaften, bleibt auch den Fahrern nicht mehr als ein Stundenlohn von drei bis vier Euro.
"Das ist sittenwidrig", sagt Verdi. Sell fordert von der Politik, GLS mit in die Verantwortung für die Durchführung der Transporte zu nehmen, außerdem verbindliche Mindestlöhne einzuführen. (mo)
GLS: Millionengewinne auf Kosten der Fahrer
28.07.2011 16:31 Uhr

"PlusMinus" prangert Arbeitsbedingungen beim Paketdienst GLS an.