Rechts abbiegen, eine enge Straße und trotz vieler Spiegel oft keine Chance, Radfahrer und Fußgänger neben dem LKW zu sehen: Der neue Blind Spot Assist (BSA) nimmt diesem Szenario den Schrecken.
Ein doppelter Radarsensor, rechtsseitig kurz vor der Hinterachse positioniert, überwacht den seitlichen Bereich des LKW, inklusive zwei Meter nach vorne. Damit arbeitet das System unabhängig vom Auflieger oder Anhänger und adaptiert sich automatisch an die jeweilige Fahrzeuglänge. Der BSA kann noch mehr: Neben der Erkennung von Fußgängern oder Radfahrern detektiert er auch feste Hindernisse wie Ampeln und warnt, falls in der Schleppzone des Anhängers oder Aufliegers Kollisionsgefahr besteht. Und in dritter Funktion hilft er dem Fahrer, beim Spurwechsel Fahrzeuge rechts neben dem eigenen LKW zu erkennen. Folglich arbeitet der BSA im gesamten Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 90 km/h und kann damit deutlich mehr als bereits bekannte Systeme.
Die Warnung an den Fahrer erfolgt mehrstufig. Entdeckt der Sicherheitsassistent Personen oder Fahrzeuge im Radarbereich, blinkt eine orangefarbene Warnlampe, die auf Augenhöhe an der rechten A-Säule platziert ist. Führt der Fahrer trotz der Warnung ein Lenkmanöver aus, das zu einer kritischen Situation führen könnte, wechselt der Warnblinker zu rotem Licht mit schnellerer Frequenz. Zusätzlich wird eine akustische Warnung ausgelöst. Ein Eingriff des Systems erfolgt (vorerst) nicht. Letztlich bleibt es in der Verantwortung des Fahrers, auf den Spurwechsel zu verzichten oder den Abbiegevorgang abzubrechen bzw. eine andere Linie zu fahren.
DER TOTWINKEL-ASSISTENT FUNKTIONIERT ZUVERLÄSSIG
Die Wirkungsweise des neuen Blind Spot Assist demonstrierte Mercedes jetzt auf dem Testgelände in Wörth - obgleich sich der BSA noch in der finalen Testphase befindet und wohl erst 2015 verfügbar sein wird. Eindrucksvoll war die Wirksamkeit selbst bei absichtlichem Fehlverhalten, zum Beispiel einem Abbiegevorgang ohne aktiviertem Blinker (wodurch sich das System normalerweise zuschaltet. Alleine durch den veränderten Lenkwinkel erkannte der BSA, dass der Fahrer rechts abbiegen wollte, detektierte den Sicherheitsbereich und erkannte zuverlässig einen versuchsweise im toten Winkel fahrenden Radfahrer. Die Warnung und die darauf erfolgte Reaktion des Fahrers - eine Vollbremsung - erfolgte in dem Fall zwar etwas später. Es reichte aber aus, dass der Fahrradfahrer problemlos mit einem eigentlich gar nicht nötigen kleinen Schlenker die Zugmaschine umfuhr.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer geht davon aus, dass sich durch Einsatz des Blind Spot Assist rund 50 Prozent aller Abbiege- und Spurwechselunfälle vermeiden lassen.