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Volvo FM: Im Kern saniert

25.04.2013 08:00 Uhr
Volvo FM: Im Kern saniert
Der Volvo FM war auf "Paparazzi-Tour"
© Foto: Volvo Trucks

Anders als erhofft, ist der mittelschwere Volvo FM kein komplett neues Modell - dafür technisch und optisch renoviert.

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Wie verschafft man einem Fahrzeug Aufmerksamkeit, das normalerweise in tristem Weiß seinen Nahverkehrsalltag im Schatten der Langstreckenkönige fristet? Volvos Plan: Man verpasse dem eher "graumausigen" FM den Look des neuen FH, lackiere ihn in glorreichem Gold und deklariere den Rückweg des erstmals ungetarnten Prototypen von Fotoaufnahmen in Spanien heim nach Schweden als "Paparazzi"-Tour samt Fotowettbewerb. Dennoch blieb die Resonanz auf einem deutschen Autohof eher verhalten, unterwegs wurde Werksfahrer Mikael Rosell vor allem von Volvo-Fans angeblinkt, die den FM wohl für den neuen FH hielten.

Apropos: Volvo greift beim FM anders als erhofft auf die bisherige Konstruktion zurück. Ganz im Gegensatz zu Mercedes, wo man vom Actros die komplette schwere Mittelklasse vom Antos bis hin zum neuen Bauarbeiter Arocs ableitet. Der FM wird dagegen nur zum Teil ein kleiner FH. Das betrifft vor allem die Frontoptik, wo den schwedischen Designern die Anpassung an das Topmodell gut geglückt ist.

TAKE IT EASY, ALTES HAUS: NUR ZUM TEIL EIN BABY-FH

Auf die wunderbar schlanken Spiegel des FH, die gerade auch im Verteilerverkehr mehr Durchblick schaffen, muss der FM aber verzichten. Der einstufige Klappaufstieg ist für kurz gewachsene Fahrer auch etwas knapp. Dafür erfreut sich der Fahrer am neuen Interieur im FH-Stil: Hier weht ein modernerer Wind. Das schwedisch-reduzierte, coole Armaturenbrett wurde ebenso vom FH entliehen wie Lenkrad, Schalter sowie Stoffe und Materialien. Für lichtere Atmosphäre muss hier die Standarddachluke sorgen, wo im FH das tolle Glasdach optisch Raum schafft. Die Staufächer versuchen ebenfalls eine FH-Kopie, scheitern aber an der geringen Innenhöhe sowie der starken Neigung der Frontscheibe. So bekommt man in den Rollofächern vorn und hinten unterm Dach bestenfalls Waschbeutel, Aktentasche oder Kleinutensilien unter. Leider fällt auch das Außenstaufach weiter klein aus.

Der Motortunnel dafür umso größer: Nach wie vor engt eine gewaltige Kiste die Bewegungsfreiheit im FM ein, über 1,75 Meter große Fahrer müssen beim Hantieren in der Mitte den Kopf einziehen - auch in der Globetrotter LXL-Version. Das Bett fällt entsprechend schmal aus, die Matratze - wie beim FH - wirkt auch hier weich. Dass man das Bett wahlweise besser erreicht, hat mit der Option zu tun, auf den anachronistischen Schaltknauf neben dem Sitz zu verzichten. Zur Not kann man manuell ins automatisierte I-Shift-Getriebe eingreifen - beim FM dann über Taster in der Mittelkonsole. Auf Wunsch lässt sich das serienmäßige I-Shift auch im FM mit dem GPS-Tempomaten "I-See" koppeln, der im Fernverkehr bis zu fünf Prozent Sprit sparen soll. Im Alltag hilft auch im FM die aus dem FH bekannte Fernbedienung für die Luftfederung. Nett ist die Smartphone-App, mit der der Fahrer etwa die Heizung aktivieren, Füllstände abfragen, die Verriegelung überprüfen oder einen Alarm gemeldet bekommen kann.

Fahren durften wir den FM zwar noch nicht, doch der alte 410-PS-Euro-5-PD-Motor nahm gewohnt etwas raubeinig Dienst auf. Als Euro-6-Variante wird der Elfliter aber sicher kultivierter laufen. Volvo bietet außerdem den größeren D13-Motor im FM an. Löblich: Der FM soll leichter geworden sein und an Nutzlast zugelegt haben.

Ein "herausragendes Fahrerlebnis" verspricht Volvo durch das überarbeitete Fahrwerk samt optionalem "Dynamic Steering", einer geschwindigkeitsabhängigen, elektrisch unterstützten Servolenkung, die für agiles Handling sowie - selbstkorrigierend - sicheren Geradeauslauf sorgen soll. Apropos sicher: Optional wird der Fahrer im FM von einem kamera- und sensorbasierten Assistenten gewarnt, falls ein Auffahren droht.

Trotz der Frischzellenkur bleibt die Frage, ob der FM nicht zu kurz springt: Konzernintern gerät der FM gegenüber dem für Juni angekündigten neuen Renault Premium, eine komplett neue, eigenständige Konstruktion, ins Hintertreffen. Der dürfte für Unternehmer wie für Fahrer eine echte und preiswerte Alternative im "kleineren" Fernverkehr werden. Diese Qualität erreicht der neue FM nicht - wenn er dem FH auch noch so ähnlich sieht.

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