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Verteilertest Scania P 280 EEV

31.01.2013 08:00 Uhr
Verteilertest Scania P 280 EEV
Gebaut wie ein Großer: Der Scania P 280 EEV
© Foto: Johannes Reichel

Am unteren Ende der Scania-Palette glänzt der ab Werk mit Junge-Koffer aufgebaute P 280 EEV mit firmentypischer Solidität und hohem Komfort.

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Der König der Landstraßen hat Konkurrenz bekommen: Jahrelang war die Scania-P-Reihe das einzige Modell, das Fernverkehrseigenschaften in die Verteilerklasse brachte. Mit dem neuen Mercedes Antos prescht ein Nachahmer ins Verteilersegment, der das Instrumentarium eines breiten Baukastens mindestens so virtuos beherrscht wie die Schweden.

Denn Daimler zieht gleich noch alle Sicherheitssysteme aus dem Fernverkehr samt Active Brake Assist 3 mit Vollbremsfunktion, Stopand-Go-Assistent sowie Powershift-3-Schaltung mit "nach unten" - letztere sogar serienmäßig. Der als Gesamtpackage allmählich in die Jahre kommende Scania P hat Mühe, da mitzuhalten: Systeme wie ESP (beim Antos Serie) oder Spurhalteassistent (LDW) sowie Abstandstempomat (ACC) gab's anfangs nur für die Fernverkehrsautos. Sie sind mittlerweile laut Scania aber auch für die 4x2-Versionen der P-Modelle verfügbar, dem Baukasten sei Dank. Nur beim Thema Notbremsassistent muss Scania generell noch völlig passen.

Immerhin macht sich die aufpreispflichtige Rückfahrkamera mit im Armaturenträger integriertem Bildschirm nützlich, ein echtes Sicherheitsplus beim Manövrieren. Außerdem glänzt der P nach wie vor mit hohen Antriebsqualitäten: Sein 9,3-l-EEV-Fünfzylinder-Motor arbeitet doch dezenter als der klanglich etwas übermotiviert wirkende, kleinvolumigere Euro-6-7,7-l-Sechszylinder im Antos. Bei ähnlicher Leistung von 280 PS bringt dieser deutlich weniger Drehmoment auf die Kurbelwelle als die bullige, VGT-geladene Scania-Maschine, die mit 1400 Nm ab 1000/min nach wie vor eine Bank ist in Sachen Fahrbarkeit. Niedertourig zieht der P 280 seine Bahn.

Wenn überhaupt nötig, sortiert das optionale Opticruise-Getriebe - beim Testwagen "mit ohne" Kupplung - nahtlos und schnell herunter. Oder es stuft in der Ebene wunderbar früh hoch und schöpft aus der Fülle des Drehmoments.

Ist Motorbremskraft gefragt, wartet der Fünfzylinder mit strammer Wirkung und 181 kW Bremsleistung auf. Ein Wert, den die neuen Motorbremsen bei der schwäbischen Konkurrenz allerdings deutlich übertreffen. Auch die Aktivierung mit dem winzigen Knopf wirkt anachronistisch - ein Hebel wäre ergonomischer. Die strammen, satt dimensionierten Betriebsbremsen packen dafür tadellos zu.

GPS-TEMPOMAT KÖNNTE ÜBERLAND SINN MACHEN

Ansonsten wünscht man sich bei Überlandetappen gelegentlich den in den Fernverkehrs-Autos bestens funktionierenden GPS-Tempomaten CCAP in die Verteilerklasse. Der ist - sogar recht preiswert - für den "P" lieferbar, doch das System wird erst oberhalb von 60 km/h aktiv, ist also von den Schweden primär für den Fernverkehr gedacht.

Wie im Fernverkehr bietet Scania für den P eine Vollluftfederung an, die dem Verteiler "R"-mäßigen und den branchenbesten Komfort verschafft, allerdings beim ohnehin nicht gerade leichtgewichtigen Schweden 132 Kilo an Nutzlast frisst. Als Nutzlastkiller fungiert auch die solide, gediegene Verarbeitung und hochwertige Materialwahl. Das Fahrgestell macht von den tragfähigen Achsen bis hin zum hochbelastbaren, für größere Aufgaben gebauten Rahmen keine Kompromisse, wie sie etwa der nutzlaststärkere, dafür "dünnwandigere" MAN TGM eingeht.

Wobei die stämmigen Scania-Verteiler häufig als Gliederzüge schuften und ihnen ihre Machart hier wieder zugute kommt. Der als Komplettfahrzeug im Einrechnungsgeschäft angebotene P 280 EEV mit Junge-Plywood-Aufbau und Palfinger Ladebordwand Scania P 280 EEV wiegt jedenfalls mit 9300 Kilo weit mehr, als er schleppt. Dafür "erspart" ihm die für EEV bei Scania unnötige SCR-Technik Pfunde und dem Fahrer das nervige Doppelttanken - noch.

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