Dieser XF verkörpert das obere Ende des DAF-Portfolios. Technisch für 44 Tonnen ausgelegt, empfiehlt sich der vierachsige XF FTM 8x4 als Zugpferd für ausgewachsene Tiefladeauflieger.
Was man auf deutschen Straßen bislang selten sieht, wollen die Niederländer mit einer Ausweitung ihres Spezialfahrzeugprogramms nun intensiver forcieren. Und trauen dem XF problemlos bis zu 120 Tonnen Zuggesamtgewicht zu, auch ohne Wandlerschaltkupplung und dem bei Schwerlastzugmaschinen sonst obligatorischen Kühlturm hinter der Kabine. Ein vergrößerter Lüfter soll die heiße Abluft des MX13-Motors auch bei niedrigem Tempo und hohen Lasten problemlos „wegpusten.“
Zudem sorgt die Kombination mit einem Overdrive-Getriebe für kürzere Übersetzungen. Daher finden sich hinter dem großen Super-Space-Cab des Testfahrzeugs lediglich Zusatzluftkessel, die den Luftbedarf der Achsen – hier immerhin sieben an der Zahl – abdecken.
Trotzdem, wir sehen den Niederländer eher als kostengünstiges Zugpferd für leichtere, eher alltägliche Streckentransporte wie Baumaschinen oder Windkraftanlagen.
Auch der Test-XF ist darauf ausgelegt und bis 80 Tonnen Zuggewicht freigegeben. Bei Reisetempo 85 dreht der 530 PS und 2500 Newtonmeter (2600 Newtonmeter im zwölften Gang) starke MX13 – nach wie vor kräftigstes Pferd bei DAF – aufgrund der 2,83er-Hinterachs-Übersetzung mit entspannten 1200 Touren. Damit ist er ein Spezialist für weite Strecken und weniger für wiederholte anspruchsvolle Anfahrmanöver an steilen Rampen bei voller Auslastung.
Auf der Straße präsentiert sich der Antriebsstrang in gewohnter Weise leise, wozu sich ein angenehmer Federkomfort der beiden Lenkachsen (Nummer eins blattgefedert, Nummer zwei luftgefedert und liftbar) gesellt. Auch die Lenkung liefert trotz der beiden gelenkten Achsen durchaus so etwas wie Rückmeldung.
Aus der Reserve locken können die für einen Schwertransport lächerlichen 40 Tonnen Gesamtgewicht der Testfuhre die 530 PS nicht. Ohne Einsatz bleibt auch das spezielle Schwerlastprogramm, welches DAF dem ZF-Traxon-Getriebe neuerdings spendiert.
Nicht minder unterfordert ist die kräftige und harmonisch gesteuerte Kombination aus MX-Motorbremse und ZF-Intarder. Bei Ausreizung der vollen 80 Tonnen dürfte ihre kombinierte Bremsleistung deutlich gefragter sein.
Einmal mehr kritisieren möchten wir die Sparstrategie des niederländischen Herstellers. Zwar geben die in unseren Tests eingefahrenen Verbrauchsergebnisse den DAF-Ingenieuren recht. Der Fahrer benötigt an Steigungen aber ein dickes Fell, wenn er Ladetermine im Genick hat und der XF im Tempomat bewusst einige km/h langsamer die Kuppe erklimmt als möglich wäre.
Zwar können wir noch nachvollziehen, dass DAF im Normalmodus keine Rückschaltungen über den rechten Lenkstockhebel mehr zulässt – warum im Eco-Modus aber auch ein Hochschalten nicht mehr möglich ist, dagegen nicht.