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Motorrad Spezial: Test BMW F 800 R

23.04.2015 08:00 Uhr
Motorrad Spezial: Test BMW F 800 R
Gleichermaßen für die Kurvenhatz und lange Ausfahrten geeignet: die aktuelle BMW F 800 R
© Foto: BMW

Boxer oder Reihe - ein unendliches BMW-Thema. Im Test haben wir den Reihenzweizylinder F 800 R unter die Lupe genommen.

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Da fehlt doch was!" behaupten eingefleischte Boxertreiber gern, wenn sie eine BMW mit einem Reihenmotor sehen. Nach zwei Wochen mit der neuen BMW F 800 R kann man da nur antworten: "Da fehlt nix!" Zugegeben, als bekennender Fan der großen GS vermisst der Fahrer bei der ersten Bekanntschaft mit einer BMW aus der "Parallelwelt" zunächst auch die zwei seitlich abstehenden Zylinder. Aber schon nach dem Druck auf den Elektrostarter schrumpft die Sehnsucht nach dem Boxer. Die BMW-Entwickler haben dem Paralleltwin einen Sound eingehaucht, der spontan sympathisch klingt. Heiser, gierig und rau wartet er im Leerlauf darauf, losröhren zu dürfen. Die Sound-Designer haben einen guten Job gemacht und der F 800 R einen typischen Klang verliehen - es dabei aber geschafft, die strengen Geräuschvorschriften einzuhalten.

PARALLELTWIN MIT GUTEM D RUCK UND STARKEM SOUND

Der Paralleltwin entwickelt nicht nur einen guten Sound, sondern auch einen ordentlichen Druck. Der 800er-Motor bringt mit 66 kW/ 90 PS genug Leistung für einen anständigen Fahrspaß. Aus der Sicht eines Lkw-Fahrers mag man über das Drehmoment von 86 Nm schmunzeln, ist man doch von seinem Arbeitsgerät ganz andere Drehmomentdimensionen gewöhnt, da stemmen sich schon mal 2000 bis 3000 Nm auf die Straße. Dafür sind beim Bike keine 20 oder mehr Tonnen zu bewegen, sondern "zarte" 202 Kilogramm.

Mit seiner Sitzhöhe von moderaten 790 Millimetern heißt der Roadster nicht nur langbeinige Fahrer willkommen. Dank der leicht versetzten Fußrasten hat sich die Sitzposition im Vergleich zur Vorgängerin verbessert. Alternativ stehen Sitzbänke mit 770 beziehungsweise 820 Millimeter zur Auswahl.

NEUE ÜBERSETZUNG MACHT DIE 800ER AGILER

Zwar ist die Leistung nur um drei PS gestiegen, aber eine kürzere Übersetzung des ersten und zweiten Gangs haben die Roadster erkennbar agiler werden lassen. Beim Anfahren reagiert die Kupplung launisch, der Schleifpunkt ist schwammig definiert. Ist die 800er in Bewegung, wird alles gut. Das Getriebe schaltet sauber durch, ein "Dazwischenschalten" oder Hakeln der Schaltstufen kam im Test nicht vor. Die F 800 R beschleunigt gut von unten heraus. Auf beherztes Drehen am Gasgriff reagiert sie mit einer gleichmäßigen Kraftentfaltung und legt jenseits der 6000/min noch "ein paar Schaufeln" drauf.

Mehr Spaß als bei Drehzahlorgien macht die BMW jedoch auf kurvigen Landstraßen. Der leichtgewichtige Roadster besticht durch gutes Handling und lässt sich wunderbar um die Kurven zirkeln.

Der Fahrer "verwächst" dank gutem Knieschluss mit seiner Maschine und sitzt nur leicht vorwärts gebeugt hinter der steil aufragenden Tank-Attrappe. Die maximal 15 Liter Superbenzin füllt der Biker rechts unterhalb des Fahrersitzes ein. Nach etwa 200 Kilometern Strecke ruft die Reserveanzeige den Fahrer an die Box. Im Test genehmigte sich die F 800 R im Schnitt 5,6 Liter auf 100 Kilometer.

Nichts zu kritisieren gibt es an der serienmäßigen BMW-ABS-Bremsanlage der 800er. Vorne sorgt eine Doppelscheibenbremse für Verzögerung, hinten arbeitet eine Scheibe.

Beim vergleichsweise günstigen Einstiegspreis von 8900 Euro sollten Käufer in zwei Features investieren: Zum einen in das elektronisch einstellbare Fahrwerk mit den Modi "Komfort", "Normal" und "Sport", und zum anderen in die zweistufig beheizbaren Griffe.

AUSGEREIFTES ZUBEHÖR FÜR REISE UND ALLTAG

Wer mit der Roadster reisen will, der ist mit dem Koffer-Set von BMW gut beraten. Die Koffer aus dem Zubehörprogramm lassen sich mit einem Handgriff befestigen, genauso das Topcase, in dem man einen Motorradhelm unterbringen kann.

Richtig gestört hat bei der Testmaschine nur der Bedienknopf für den Bordcomputer, der sich regelmäßig verhakte, wenn man die Anzeige durchblättern wollte. Vielleicht war es ihm Mitte März aber einfach noch zu kalt.

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