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Fahrbericht MAN TGM 26.340 BL: Der Schwerste aus Steyr

25.02.2016 08:00 Uhr
Fahrbericht MAN TGM 26.340 BL: Der Schwerste aus Steyr
Tiefflieger: Der MAN TGM 26.340 mit Kiesling Kühlkoffer
© Foto: Gregor Soller

Dieser MAN TGM 26.340 BL mit Unterflur-Kühlaggregat wurde nach Fahrerwunsch konfiguriert. Welche Vorteile das bringt, klärt ein Fahrbericht.

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Mit 340 PS und Liftachse bildet der TGM 26.340 das obere Ende der TGM-Palette, das bis auf den Motor schon ins TGS-/TGX-Programm hereinragt. Ein solches Fahrzeug hat Christoph Hartmann, Fuhrparkleiter des KfH e.V. (ein Dialyse-Anbieter), für Arzneimitteltransporte bestellt und nach Rücksprache mit seinen Fahrern speziell ausstaffiert. Da das Ladegut maximal 1,70 Meter in der Höhe misst und er nicht "sinnlos Luft durch die Gegend fahren" möchte, entschied er sich für einen niedrigen Koffer und eine Thermoking "UT 1200-50"-Unterflur-Kühlmaschine. Das alles hält den Schwerpunkt niedrig und unterbindet das Wanken, in das vor allem leichtere Kühlkoffer mit großen Stirnwand-Aggregaten gern geraten.

Zur "schweren Qualität" des Gesamtfahrzeuges trägt auch der solide Kiesling-Koffer bei. Der bildet hinten mit der jetzt verbesserten Cool-Slide-Trennwand ein Luftpolster zur beschichteten Bär-BC 2000 S4-C3-Ladebordwand samt Zentralverschluss, was die Hecktüren und Gewicht spart. Trotzdem überspringt der MAN so ausgestattet die Zehn-Tonnen-Marke, bietet aber noch 15.160 Kilogramm Nutzlast.

Innen punktet der Koffer mit sauberer Verarbeitung und der 350 Millimeter hohen Standard-Sockelscheuerleiste, die Hartmann auf Wunsch der Fahrer um eine weitere Scheuerleiste im oberen Seitenwandbereich ergänzen ließ.

Stirnwandseitig machen zwei Verdampfer ordentlich Wind und die dreiteilige Trennwand lässt sich gut verschieben und mit Magneten exakt "zusammenknöpfen". Entgegen ihrer Optik fühlt sie sich auch nach solider Wand und nicht nach softem Isoliersack an. Bei 1,7 Meter hoher Fracht spielen die aufgesetzten statt versenkten LED-Innenleuchten keine Rolle, was auch der Dachisolierung zugutekommt. Das Rangieren wird durch eine Rückfahrkamera erleichtert, die ihr Bild auf das Display wirft. Die Koffertemperatur lässt sich über ein Außenthermometer an der Stirnwand direkt im Außenspiegel ablesen.

ALS 26-TONNER KOMMT DER TGM SEINEN GROSSEN BRÜDERN SEHR NAHE

Und wie fährt sich der TGM ? Wie seine großen Brüder fällt er nach dem Dreh am Zündschlüssel in das MAN-typische Summen. Doch er muss mit dem nur 6,9 Liter großen D0836 auskommen, der zwar 340 PS leistet, es wegen des bescheidenen Hubraums aber bei 1250 Newtonmeter Drehmoment belässt. Meist geht es mit rund acht bis zehn Tonnen Fracht auf Tour, da schwimmt das schwere Mittelgewicht flott im Verkehr mit. Entsprechend leicht surft die Tipmatic durch die Gänge. Die vergleichsweise langsamen Schaltgeschwindigkeiten fallen hier nicht so ins Gewicht wie im Fernverkehr. Voll beladen verschärft sich die Situation etwas, da die automatisierte Schaltung auch hier lange auf das Stehvermögen des D0836 setzt, bevor sie zurückstuft. An langgezogenen Autobahnsteigungen oder anspruchsvollen Landstraßen muss der kleinvolumige Motor dann richtig ackern und der in Steyr montierte TGM verliert schnell an Geschwindigkeit. Entsprechend ist das Gesamtzuggewicht auch auf 33 Tonnen begrenzt.

Zusammen mit der straffen Lenkung, die keinerlei Straßenunebenheiten zum Fahrer durchlässt, und der geraden Armaturentafel der größeren Brüder bildet der TGM sozusagen den Konterpart zum jüngst gefahrenen Volvo-FM-Getränkeverteiler: Wo sich der FM kompakter und agiler gab als gedacht und mit kurzer Kabine die Herkunft aus dem leichten Verteilersegment weder leugnen kann noch will, zeigt der MAN gelassene Größe, was durch das riesig wirkende Multifunktionslenkrad noch verstärkt wird.

DAS SATTE FAHRVERHALTEN UND KLUGE DETAILS ERLEICHTERN DEN ALLTAG

Prinzipbedingt teilt sich der TGM auch die Bedienschwächen mit den großen Geschwistern: Auch seine Motorbremse wird über den fummeligen Tipmatic-Lenkstockhebel geschaltet und die Schaltung dürfte gern eine Idee schneller die Gänge wechseln. Der Drehschalter rechts neben dem Sitz, der an einer Konsole mit der Handbremse sitzt, stört hier nicht: Beides duckt sich platzsparend neben den Fahrersitz. Angenehm: Zum Einsteigen muss man nur zwei Stufen überwinden.

So fährt sich der in Steyr montierte TGM eher wie die großen in München montierten Brüder mit dem "S" oder "X" im Namen. Die in Hinsicht auf die Fertigungsstandorte "verkehrte" TG-Welt wird allerdings bald bereinigt: Bis Ende 2016 soll auch der TGM ein "Münchner Kindl" werden. Wie ähnlich er seinen schweren Geschwistern ist, hat er zumindest als 26.340 bewiesen!

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