Mit seinen 359 PS lag der R 365 Ende der 80er-Jahre voll im Trend. Mehr und mehr war diese Leistungsklasse zum Standard für 40 Tonnen geworden, weshalb Renault die Power seines noch aus Berliet-Zeiten stammenden, zwölf Liter großen Reihensechszylinders mit 336 Pferdestärken jüngst um 23 PS gesteigert hatte.
Möglich wurde das durch einen verbesserten Ladeluftkühler, Hochdruckeinspritzung samt neuen Fünfloch-Einspritzdüsen sowie reibungsärmeren Kolbenringen. Kombiniert war der Motor weiterhin mit dem Renault-eigenen manuellen Getriebe mit nicht weniger als 18 Fahrstufen. Dessen Bedienung hatte der französische Hersteller aber verbessert: Verfügte die Schaltbox bis dato über ein Doppel-H-Schema, lagen die Gruppen nun übereinander, was deutlich kleinere Wege und Bedienkräfte zur Folge hatte.
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Das Getriebe des R 365 verfügte über einen Overdrive
Wirklich glücklich wurden die TRUCKER- Tester mit dem Getriebe trotzdem nicht. Der Grund lag in der Position des Schalthebels, der viel zu weit hinten montiert war. "Die hinteren Gänge lassen sich nur unter artistischen Verrenkungen nutzen - nicht erst nach mehreren Stunden eine lästige Übung", so der Autor.
Das Getriebe trug darüber hinaus dazu bei, dass der R 365 beim Thema Dieselverbrauch keine neuen Rekorde aufstellen konnte. Die höchste Fahrstufe übersetzte Renault nämlich per Overdrive. Das hatte zwar niedrige Drehzahlen zur Folge, erhöhte aber die Widerstände im Antriebsstrang und erforderte an Steigungen ein frühes Schalten. Mit 33,0 l/100 km blieb der Verbrauch am Ende aber trotzdem noch im Rahmen.
Überdurchschnittlich fiel dagegen das Raumangebot im Renault aus. Dank Hochdach war sogar auf dem Motortunnel volle Stehhöhe geboten - 1988 noch alles andere als selbstverständlich.
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