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Showtruck zu Ehren von AC/DC

28.10.2013 08:00 Uhr
Showtruck zu Ehren von AC/DC
Mit dieser Hommage huldigt Selbstfahrer Christian Drews der Rockband AC/DC
© Foto: Reiner Rosenfeld

Fan mit Herz und Seele: Zum 40-jährigen Bühnenjubiläum der Hardrocker setzte der Selbstfahrer Christian Drews AC/DC ein imposantes Denkmal.

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Erstaunlich, dass bisher nur wenige Selbstfahrer oder Spediteure die Eingebung hatten, einen Truck mit Motiven der legendären australischen Rockband AC/DC zu verschönern. Schließlich passt der kultige Hardrocksound perfekt zum geradlinigen und selbstbewussten Image der Truckbranche. Es muss schließlich nicht immer Country sein.

Da muss erst ein junger Fahrer wie Christian Drews kommen, um dieses Thema mal wieder aufzugreifen. Wobei für den 34-Jährigen die Idee naheliegt; schließlich ist er seit der Schulzeit bekennender AC/DC-Fan. Natürlich begleitet ihn die Band auch seit Jahren musikalisch, wenn er seinen Lastwagen durch Deutschland lenkt.

In diesem Umfeld musste einfach der Gedanke keimen, irgendwann einen ganz besonderen AC/DC-Truck aus der Taufe zu heben. Und weil 2013 für ihn gleich zwei wichtige Ereignisse zusammenfallen, hat er den Traum nun wahr werden lassen: Erstens feiern die Heavymetal-Musiker ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum und zweitens leistet sich Christian Drews in diesem Jahr seinen ersten, nagelneuen Truck.

Bis es soweit war, musste der Selbstfahrer knallhart rechnen. Zunächst hatte er mit einem Gebrauchten den Einstieg in den Transportmarkt gesucht. Dank zuverlässiger und potenter Auftraggeber klappte es mit der Selbstständigkeit in den vergangenen beiden Jahren perfekt; inzwischen kann er mit festen Zahlen kalkulieren. So kann sich Christian den LKW, Airbrush und jede Menge Chrom- und Anbauteile leisten.

Dagegen bescheidet er sich im Inneren der Kabine. Hier gibt er sich mit gehobenem Standard zufrieden und plant auch zukünftig nicht, mit edlem Alcantara oder teuren Kabinenaccessoires nachzulegen. "Schließlich ist mein Scania ein Arbeitstruck und kein reines Showobjekt. Da reicht innen auch eine simple Lederausstattung", lautet die Devise des Transportunternehmers.

INNEN RELATIV BESCHEIDEN, ABER EIN V8 UNTER DEM SITZ

Deswegen gibt sich Christian, trotz aller Liebe zur Rockmusik, auch mit einer stinknormalen Soundanlage aus dem Hause Scania zufrieden. Deren Klangleistung reicht dicke aus, um die Toplinekabine mit dem kernigem AC/DC-Sound zu beschallen. Nachbessern macht da wirklich keinen Sinn. Da er mit seinem Schubbodenauflieger fast ausschließlich voll ausgelastet unterwegs ist, röhrt allerdings eine V8-Maschine mit 560 PS unter Christians Fahrersitz. "Mit meiner Dauertonnage lohnt sich diese Investition in Kraft und Laufkultur", ist er überzeugt.

Dass er den Rock-'n'-Roll-Truck wirklich im harten Einsatz nutzt, belegen auch die Stahlfelgen des LKW. Auf Alu umzurüsten, darauf verzichtete er, weil ihm im stressigen Transportalltag zu wenig Zeit bleibt, die teuren Felgen ausreichend zu polieren. "Neben dem LKW habe ich auch noch ein Privatleben mit Freunden und Familie, das gepflegt werden will", sinniert der gebürtige Brandenburger.

Dafür ging Christian Drews, der seit 22 Jahren im nordrheinwestfälischen Hille lebt, an allen lackierten Ecken und Enden des Scanias in die Vollen. Der Aufwand, den er und Airbrusher Roland Just getrieben haben, dürfte selbst die Bandmitglieder von AC/DC beeindrucken, sollten die den Wagen je zu Gesicht bekommen. Schließlich wollte Christian mehr als einen simplen Airbrushtruck gestalten, wie es sie mit Indianer-, Film- oder Landschaftsmotiven oft gibt. Für ihn ist der Scania vielmehr eine echte Hommage an das Lebenswerk der AC/DC-Rocker, die heute, fast im Rentenalter, noch immer erfolgreich auf der Bühne stehen. Rechts und links zieren deswegen Bandmitglieder aus zwei verschiedenen Epochen das Metallkleid des blauen Schweden. Auf der Beifahrerseite Power aus den 70er-Jahren; erkennbar am Cover des Albums "Highway to Hell", das der Lackkünstler Just allerdings ohne Sänger Bon Scott abgebildet hat.

Der charismatische Bon, der zu dieser Zeit den Sound der Band geprägt hatte, bekam von Just einen besonderen Platz. Mit "Bon Scott never forget" neben seinem Konterfei an der Fahrzeugfront, wird an den frühen Tod des 33-Jährigen am 19. Februar 1979 erinnert. Für die Rockfans rund um den Globus brach an diesem Tag eine Welt zusammen. Der englische Sender BBC meldete damals im Radio: "Heute wurde die Leiche des AC/DC-Sängers Ronald Belford Scott gefunden. Er starb an Alkoholvergiftung und infolge Erstickens durch Erbrochenes im Auto seines Freundes Alistair Kinnear."

So tragisch sein Tod gewesen sein mag - glaubt man Zeitzeugen, kam es nicht überraschend. Alkohol und Drogenexzesse nach den Konzerten hatten seinen Körper schon derart ruiniert, dass er wahrscheinlich ohnehin nicht mehr lange zu leben gehabt hätte. An diese intensive Zeit erinnern auch die beiden blonden, lasziv dahingestreckten Groupies, die Lackierer Just auf den Seitenverkleidungen etwas überzeichnet verewigt hat. Dazu passen ein rosa Stringtanga samt BH auf den Rad-Abdeckungen der Hinterachse.

WIE IN ALTEN ZEITEN: YOUNG UND JOHNSON GEBEN STOFF

Dass die anderen Bandmitglieder die anstrengenden "Sex and drugs and rock 'n' roll"- Jahre überstanden haben, belegt die Airbrushszenerie auf der Fahrerseite der Kabine. Fast schon geläutert und zahm lächelt hier die aktuelle AC/DC-Mannschaft mit Bassist Cliff Williams, Schlagzeuger Phil Rudd und Gitarrist Malcolm Young dem Betrachter entgegen. Nur Sänger Brian Johnson, mit seiner typischen Ballonmütze und der einmalige Lead-Gitarrist Angus Young, lassen es dort richtig krachen. Besonders gut ist Roland Just hier der AC/DC-Gründer Angus gelungen, der verbissen wie eh und je und mit seinem unverwechselbarem Stil die Gibson SG bearbeitet. Die typische Schuluniform, die der Altrocker seit Anbeginn trägt, fehlt natürlich nicht.

So lebendig sind die Bilder, dass Lust aufkommt, eine CD einzulegen und den typischen Sound der Kultband voll aufgedreht auf deutschen Highways zu genießen - am besten die beiden Rockhymnen und ewigen Klassiker "Highway to Hell" oder "TNT".

Christian Drews - Gratulation zu diesem tollen Truck! Da ist dir, zusammen mit Roland Just, ein echter Coup gelungen.

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