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Scania-Showtruck von Armin Minski

22.07.2013 08:00 Uhr
Scania-Showtruck von Armin Minski
Malerisch: Armin Minskis Showtruck in den Alpen
© Foto: Felix Jacoby

Glück ist, wenn man seinen Lastwagentraum leben kann. Der Steirer Armin "Minski" Ofner tut das mit Scania und Stil.

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Die Leidenschaft für Lastwagen war bei mir schon als Kind da", erinnert sich Armin "Minski" Ofner aus Neumarkt an seine Anfänge, "schon als Zwölfjähriger durfte ich den Steyr 690 meines Vaters auf dem Hof rangieren. Oft gingen wir abends noch zusammen auf Liefertour mit Baustoffen, er ist gefahren, ich hab den Kran bedient." Mit 17, erzählt der Steiermärker, startete er eine Schlosserlehre im Metallbau, arbeitete danach ein Jahr lang als Geselle im Beruf, machte den LKW-Schein - dann zog die Fahrerei ihn schnell wieder an.

Seinem ersten Arbeitgeber empfahl er sich, indem er einen Auflieger gut rückwärts schob, schon war er für den freien Job eingestellt. Seine erste Tour mit Langstahl für "irgendwo hinter Wien" war kein einfacher Start. Der ihm anvertraute DAF 2800 mit Fullergetriebe und ohne Standheizung erwies sich als fürchterlich verschlissen. Und sein Chef saß noch auf dem Beifahrersitz und gab viele Kommandos, während der ungeübte Chauffeur verzweifelt gegen die unsynchronisierte Gangschaltung kämpfte.

DIE PRÄCHTIGE BELEUCHTUNGSANLAGE IST EIN TECHNISCHES MEISTERWERK

Seit 1999 war Minski beim Mattersdorfer Schorsch aus St. Veit in Kärnten beschäftigt. Im Herbst 2004 gönnten die beiden sich eine Schwedenreise, um das Scania-Werk in Södertälje zu besuchen und das neue Arbeitsgerät für Armin, einen Dreiachser Typs R580, zu übernehmen. Es war einer der ersten Typ R für Österreich, das Metallic-Orange war Präsentationsfarbe des Vierer-Nachfolgers. Das Chassis bekam vom Aufbauer Lenhardt eine Kipperbrücke, den passenden Anhänger hat Minski schon mit dem vorigen Scania hinter sich hergezogen. Die Konstruktion der Bordwände ist so clever, dass man damit auch seitlich verladbare Palettenware transportieren kann.

Fünf Jahre später absolvierte der Fahrer die Frächterprüfung, einigte sich mit seinem Arbeitgeber, ihm den Kipplastzug abzukaufen und auf eigene Regie zu arbeiten. Schon vorher hatte Minski mit viel Liebe an der Verschönerung des Zuges gewirkt, als Selbstständiger konnte er nun noch aufwändigere Maßnahmen ergreifen.

So machen die Seitenverkleidungen aus dem Kipper einen tiefgehenden Low-Rider, lassen sich aber, wenn Bodenfreiheit gefragt ist, mit wenigen Handgriffen abnehmen. Ein technisches Kunstwerk ist die Beleuchtungsanlage, die nur selten in voller Pracht an den Stromkreislauf gelassen wird. Im Alltag wird serienmäßig geleuchtet.

Das Arbeiten an seinem Traumtruck stieß immer mehr Ideen und Projekte an. Mit dem Start als Selbstfahrer meldete Minski ein Gewerbe zur Fahrzeugveredelung an. Seitdem verwirklichte er fantastische Edelstahl- und Lichtkonstruktionen; teils am eigenen Zug, teils für Kunden.

Dafür lässt er das Fuhrgewerbe in schwachen Zeiten monateweise ruhen. Dann steht er schon mal morgens um vier in der Werkstatt oder tüftelt auf dem Wohnzimmersofa über digitalen Konstruktionszeichnungen. Diese Aufteilung macht ihn unabhängiger von schwierigen oder schwach zahlenden Kunden, zumal schon wieder neue Aufträge ins Haus stehen.

Der Scania selbst ist zu einem Lebensprojekt geworden, dem Minski den Namen "la mia passione", meine Leidenschaft, gegeben hat. Jahr für Jahr ändert sich etwas, wird da und dort etwas weiter entwickelt. Kurzerhand brachte er sich noch das textile Werken bei und nähte sich die Inneneinrichtung selbst, ohne sich dabei von den liebevollen Frotzeleien seiner Frau Marianne aus der Ruhe bringen zu lassen.

Die komplette Kabine ist innen in Wagenfarbe gestaltet, selbst die Tasten des damals exklusiven Bordcomputers sind lackiert. Der Flachbildschirm des Windowsrechners ist mit dem modernen Laptop mit permanenter Internetanbindung vernetzt. Weitere Monitore liefern wechselbare Kameramotive in die Kabine, etwa beim Ankuppeln des Hängers.

Geschätzte sieben Mal hat sich die Auspuffanlage schon verändert. Teils wurden bestehende Systeme kurzerhand von Kunden gewollt, dann baute Minski sich selbst wieder etwas Neues. Egal, ob alter 143er oder ein moderner R730, der Scania-Spezialist zaubert aus den Abgaskanälen wie ein Orgelbauer harmonische Klänge. Sehenswert sind auch seine gelaserten Zierelemente, die ihren eigenen Stil haben.

DER AUFWÄNDIG GESTALTETE TRUCK HOLT IM ALLTAG STEINE AUS ITALIEN

Trotz all der Eleganz des Anhängerzugs hat der von Anfang an genauso hart arbeiten müssen wie viele seiner Artgenossen. So fährt Minski damit in der Saison auf die Felder, um Korn oder Ballen zu laden. Legendär sind seine Wendemanöver in Eisenbahntunnel-Baustellen. Aber auch die Veranstalter eines Beachvolleyballturniers haben schon extra den schönen Scania gebucht, um sich den Turniersand stilvoll zum Spielfeld liefern zu lassen.

Im Alltag holt Minski oft Steine aus der Provinz Udine. Dank des klugen Aufbaus werden die mit Staplern seitlich be- und entladen. Runterwärts nimmt Minski dann Kipperfuhren mit Sand oder Ähnlichem an. Extra zum Auftritt beim TRUCKER am Red Bull Ring hat Minski nochmal alle Bordwände lackieren lassen. Während das geschah, holte er mit den flachen Platten seines Lastzugs Getreideballen vom Feld und brachte Wildtierfutter in die Berge.

Was Minski weniger sucht, ist die Öffentlichkeit. Außer dem in Misano hat er noch keine großen Truckfeste besucht. Seine Freude hat er eher, wenn ihm und seiner Maschine ein paar Truckfans in Italien vom Straßenrand aus zujubeln oder Entgegenkommende die Daumen hochrecken. Umso schöner, dass der Steirer das Wochenende am Red Bull Ring mit dem TRU-CKER feierte und unsere Gäste mit seinem Zug begeisterte - inklusive atemberaubender Rangiermanöver "um die eigene Achse".

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