Sein Akzent lässt auch nach zwanzig Jahren in Schweden keinen Zweifel an Thomas S keinen Zweifel an Thomas S Herkunft : Er ist ein "Hamburger Jung" und fährt seit 1993 Lastwagen.
Den Job hat er von der Pieke auf gelernt samt der Ausbildung zum Berufskraftfahrer. 1995 kam er über einen Freund nach Skandinavien, wo er vor allem in und ab Südschweden fuhr. Darunter auch Touren für Scania in die französischen und niederländischen Werke. 2010 beschloss er, sich bei Scanias Transport Lab zu bewerben, wo ihm die Scania-Erfahrung zu Gute kam. Außerdem hatte er sofort einen guten Draht zu seinem heutigen Chef, Anders Gustavsson. Dazu kommt die ordentliche Bezahlung in Skandinavien, wenngleich er einräumt, dass die Lebenshaltungskosten in Schweden auch merklich höher sind als in Deutschland.
Dass Thomas Fahrer mit Leib und Seele ist und seine Entscheidung nie bereut hat, merkt man im weiteren Verlauf des Gesprächs, wo er auch nach Jahren noch von seinem Job schwärmt: "Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine so tolle Arbeit finde! Hier kann und würde ich gern alt werden und ich hoffe, dass es uns noch viele viele Jahre geben wird", erklärt er auf Nachfrage.
WARUM DER JOB FÜR THOMAS DIE GROSSE FREIHEIT IST
Das Lkw-Fahren ist immer noch sein Traumjob: "Du sitzt immer am Fenster, hast eine tolle Aussicht und siehst permanent was anderes. Das ist für mich Freiheit", begründet er seine Berufswahl. Diese Freiheit trotz knapper werdender Taktzeiten, steigendem Kostendruck und engmaschigeren Kontrollen zu verteidigen, obliegt Thomas Chef Andres Gustavsson, der die Linien-Verkehre komplett durchgetaktet hat. Deshalb kommt es laut Thomas praktisch nie zu Problemen mit Fahrzeiten und Ladungen. Mittlerweile spricht er fließend schwedisch und wurde eines Tages von Gustavsson gebeten, einen von fünf Koordinatoren-Jobs zu übernehmen. Diese fünf Kollegen fungieren als schnelle Eingreiftruppe und Problemlöser unterschiedlichster Art (siehe Interview).
Was das Transport Lab für Thomas besonders interessant macht, sind die unterschiedlichen Lkw und Kombinationen, die er bewegt. Bei den Fremdfabrikaten muss man in Schweden allerdings wissen, wo der nächste Service ist. Bei Volvo ist das laut Schmidt kein Problem, auch Daimler ist in Südschweden präsent, während das bei DAF und MAN etwas kniffeliger ist. Ab Dänemark ist das einfacher. Thomas weiß, dass die Daimler-Niederlassung hinter Lübeck Montag bis Samstag 24 Stunden offen hat. Solche Details erleichtern den Koordinatoren-Job merklich.
GÜNSTIGE VERBRÄUCHE: 17,5 LITER SIND MÖGLICH!
Neben den Lkw variieren auch die Zugkombinationen. Für die meldete der Fuhrparkverantwortliche Cem Kizilkaya Topverbräuche von 18 oder 19 Liter, die Thomas bestätigt und relativiert: "Unter optimalen Bedingungen habe ich vergangenes Jahr sogar einmal 17,5 Liter geschafft ! Da hatte ich aber maximal fünf oder sechs Tonnen Ladungsgewicht in Form von Dachspoilern geladen." Optimal heißt in dem Fall trocken, windstill und zwischen 10 und 20 Grad Celsius.
Viel spannender findet Thomas aber den 32-Meter-Zug, der auf 78 Tonnen zugelassen ist: "Da brauchen wir mit dem 450er 38 Liter, der 580er schafft unter optimalen Bedingungen 44 Liter." Aber auch hier relativiert Thomas, dass Wind und Wetter diesen Wert schnell auf 54 Liter ansteigen lassen können. Die fast 32 Meter lange Kombination hat es ihm besonders angetan: Anfangs hatte er "großen Respekt" vor dem langen Zug, zumal er nicht wusste, wie der Anhänger hinterherläuft oder sich in Kreisverkehren verhält. Aber das erwies sich als unbegründet: Die Kombination mit starrem Krone-Dolly läuft wunderbar hinterher, nur das Aufsatteln des zweiten Aufliegers auf das Dolly erfordert etwas Konzentration beim Rangieren.
Doch das bleibt im Verhältnis zur Gesamtstrecke die Ausnahme: Vergleichsweise wenig befahrene schwedische Autobahnen mit dem großen Zug - das ist für Thomas seine "Große Freiheit".