„Ich hatte Mercedes auf der Brust tätowiert, aber wenn ich mit dem Mercedes in vier Jahren 900.000 Kilometer fahre, dann ist das ein betriebswirtschaftliches Desaster, weil er am Ende genauso viel wert ist wie der Iveco, im Einkauf jedoch 28.000 Euro teurer ist“, erklärt er. Um den Wiederverkaufswert seiner Autos braucht er sich keine Sorgen machen, „weil das Ding am Ende aufgebraucht ist wie ein Radiergummi“, sagt van Mark. „Die gehen überwiegend ins Ausland, und manchmal verkaufe ich die auch hier an ein paar Nahverkehrsunternehmer, die dann noch mal drei Jahre damit fahren“, berichtet er.
Im Normalbetrieb kehren seine Lkw nur im Notfall an den Unternehmensstandort zurück. „Jeder Meter, der nach Ostfriesland gefahren wird, verpestet hier die Umwelt und ist falsch, aber meine Mitbewerber, die wollen ja 30 Stück in einer Reihe und sich davorstellen, das muss ich nicht haben“, so van Mark (Anm. d. Redaktion: Für diesen Artikel machte er eine Ausnahme für ein Foto). Dennoch legt er Wert darauf, dass „jeder in meiner Familie einen Lkw-Führerschein macht, sodass die, wenn ich mal tot umkippe, wenigstens die Autos nach Hause holen können.“ Bis dahin ist es hoffentlich noch viele Jahre hin, aber wie es dann weitergeht, darüber macht sich der 57-Jährige bereits Gedanken.
„Mit 63 soll für mich Schluss sein, deshalb will ich meine Nachfolge 2020 regeln“, verrät er. „Ich habe hier vier Leute sitzen, die 30 plus/minus drei Jahre sind, darunter meine Tochter Claudia. Die Denke ist bei denen aber etwas anders.“ Wenn es so weit ist, hinterlässt er ein gut bestelltes Feld: „Für den Umsatz, den wir mit zwölf Autos machen, brauchen andere 35 oder 40.“ Von der aktuellen Coronakrise sei das Unternehmen noch nicht betroffen. „Wir arbeiten voll durch und beliefern alle Kunden mit den wichtigen Sachen wie Toilettenpapier“, sagt Claudia van Mark. Die 32-Jährige kümmert sich im Unternehmen ums Thema Personal. „Unsere Fahrer sind zurzeit die Helden“, betont sie.
Auch umgekehrt scheint die Harmonie zu stimmen: „Man kann sich auf den Chef immer verlassen. Auch wenn mal Probleme auftreten, hat er ein offenes Ohr“, sagt Florian Pickhardt (30). Sein Kollege Dirk Trenkamp, mit 24 Jahren der jüngste van Mark-Fahrer, bleibt dem Unternehmen trotz mehrfacher Abwerbeversuche treu: „Warum soll ich woanders hingehen? Hier hab ich’s gut, hier habe ich nette Kollegen und eine super Arbeitsumgebung. Und die Bezahlung stimmt auch.“