Alles begann Anfang 2018 mit dem Scania „The Legend“, der den Wilden Westen der USA zur Pionierzeit des 19. Jahrhunderts beleuchtet. Danach gesellte sich der zweite Showtruck namens „Lionheart“ hinzu, der Englands König Richard I. gewidmet ist, welcher als „Richard Löwenherz“ zu einer der schillerndsten Personen des Hochmittelalters wurde.
2019 wurden schließlich die beiden Kühlsattelzüge um die „Varusschlacht“ und die „Hanse-Piraten“ realisiert und an ihre jeweiligen Fahrer übergeben. Ein gutes Jahr später stehen nun wiederum drei neue Fahrzeuge auf dem Betriebshof der Kühlspedition Heide-Logistik aus Niedersachsen.
Wie immer lackierte Airbrushkünstler Roland Just aus Bad Lauterberg im Harz pro Sattelzug gute drei Wochen an den jeweiligen Kunstwerken. Dabei führte er natürlich auch das bewährte Schema fort, welches sich wie ein rotes Band durch sämtliche Showtrucks von Heide-Logistik zieht. Alle Trucks befassen sich mit außergewöhnlichen Ereignissen, großen menschlichen Konflikten, geschichtsträchtigen Ereignissen oder herausragenden Persönlichkeiten – sei es nun in der realen oder fiktiven Welt.
Die Auswahl der Themen geschieht immer in enger Zusammenarbeit mit Mario Bruns, dem Geschäftsführer von Heide-Logistik, der meistens auch als Ideengeber fungiert.
Der erste des Trios: der Scania „Thor the viking“
Alle Fahrzeuge eint ein übergroßes Motiv an der Front. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich dabei um Abbilder von Tieren, welche zum Gesamtthema passen.
Chronologisch gesehen war der Scania „Thor the viking“ die Nummer fünf in der Riege der Showtrucks. Der Donner- und Wettergott Thor hatte seit jeher eine besondere Bedeutung für die Wikinger aus dem hohen Norden. Airbrushkünstler Roland Just ist jedes Mal mit viel Leidenschaft und Herzblut dabei. „Die Lackierarbeiten sind aber auch mit Stress und einer gewissen Erwartungshaltung verbunden. Meine Kunden stellen mir jedes Mal ungeheure Werte hin, welche ich durch meine Künste nicht verpfuschen sollte!“, bringt es Roland Just auf den Punkt.
Mit einem riesigen Sprung ging es danach mit Showtruck Nummer sechs weiter in den Wilden Westen Amerikas zu „Buffalo Bill“. William Frederick Cody, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war ein berühmter Kundschafter (Scout) und Bisonjäger. Gleichzeitig gilt er aber auch als einer der Begründer des modernen Showbusiness. 1883 gründete Buffalo Bill in Amerika seine eigene und nach ihm benannte „Wild West Show“. Mit einem riesigen Aufgebot an Mensch und Tier konnte er sogar diverse Indianerhäuptlinge, wie zum Beispiel Sitting Bull, zum Mitwirken bewegen. Mit seiner Show gelangte Buffalo Bill letztendlich bis nach Europa (auf 30 Eisenbahnwaggons!) und gastierte mehrere Male auch in deutschen Städten. Unsere heutige oftmals verklärte Sicht auf die damaligen Geschehnisse im Wilden Westen geht auch auf die künstlerischen Darbietungen Buffalo Bills zurück.
Mit dem letzten Schmuckstück des Trios, einem 530 PS starken DAF XF 106, tauchen wir dann zum Abschluss tief in die germanische Sagenwelt und das Nibelungenlied ein. Der Sattelzug erzählt vom mythischen Helden Siegfried, der verräterischen Kriemhild, dem hinterlistigen Hagen und natürlich von dem zu bezwingenden Drachen, der aufgrund seiner Ausmaße große Teile des Sattelzuges dominiert.
Alle drei Sattelzugmaschinen haben eine leicht bekleidete Schönheit an der Fahrerhausrückwand gemein – natürlich passend eingebettet in das jeweilige Lackierthema.
Neben den sieben Showtrucks rollen 25 weitere Kühlzüge
Die Schmuckstücke „Thor“ und „Siegfried“ besitzen aber noch eine weitere Besonderheit: Sie kommen beide mit einer etwas reduzierten Farbenvielfalt daher, was die dramatische Wirkung der Sattelzüge vergrößert.
Roland Just ist eigentlich gelernter Zahntechniker. Über einen langen Zeitraum seines Lebens hinweg betrieb der heute 61-Jährige Beruf und Leidenschaft nebeneinander. Seit einigen Jahren widmet sich Roland Just aber ausschließlich der Airbrushkunst. Anders wäre die Realisierung einer derartigen Heide-Logistik-Flotte auch nicht möglich gewesen.
Bei Heide-Logistik aus Kirchlinteln rollen derzeit 32 Kühlzüge. Die Fahrzeuge sind hauptsächlich in Norddeutschland sowie in Holland und in Belgien mit Obst, Gemüse und Lebensmitteln unterwegs.
Nach den sieben Showtrucks haben nun alle Beteiligten beschlossen, eine kleinere Pause einzulegen. In Zeiten von Corona gehen eben auch in der Heide die Uhren etwas anders. Aber dennoch ist es beeindruckend, dass das familiengeführte Transportunternehmen innerhalb von gerade einmal zweieinhalb Jahren ganze sieben komplett lackierte Sattelzüge auf die Beine gestellt hat! Genügend Ideen für weitere Projekte schlummern noch in der Schublade. Wir dürfen also gespannt sein, wann und wie es weitergehen wird!