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Firmenporträt Friedrich Röck: Der Milchexpress

04.02.2014 08:00 Uhr
Firmenporträt Friedrich Röck: Der Milchexpress
Sechs Sammelwagen holen die Milch direkt bei den Allgäuer Bauern ab
© Foto: Michael Simon

Allgäuer Milch ist bei Friedrich Röck in guten Händen. Und nicht nur sie: Auch die Fahrer schätzen sich in seinem Transportunternehmen glücklich.

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Ästhetik ist bekanntlich Geschmackssache. Insofern ist gegen folgende Einschätzung nichts zu sagen: "Dieses Grün gefällt mir überhaupt nicht!" Wenn dieses Urteil aber der Chef eines Unternehmens über die eigene LKW-Flotte fällt, ist das zumindest überraschend.

Nein, mit dem auffälligen Metallic-Grün kann sich Friedrich Röck auch nach 32 Jahren noch nicht anfreunden. 1981 kaufte er seinen ersten Milchsammelwagen in dieser Farbe und gründete damit das Unternehmen für Milchtransporte. Im Laufe der Jahre erwog er zwar einige Male, die Lackierung seiner Fahrzeuge zu verändern. Allerdings machte ihm die Konkurrenz einen Strich durch die Rechnung: Sie schnappte ihm die einzige für ihn denkbare Alternative, die Farbe Blau, vor der Nase weg.

Und weil sonst keine andere Farbe so richtig zum Milchtransport passte, duldete Röck eben das ungeliebte Grün. Doch diese "Duldung" hat er nicht bereut. Denn in all den Jahren entwickelte sich die auffällige Lackierung zu einem Markenzeichen für die Firma. "Früher haben viele über unsere Grashüpfer-Optik gelacht, aber heute kommt das Grün gut an. Es passt zur ländlichen Umgebung", findet Röck und schmunzelt.

Hier im landwirtschaftlich geprägten Allgäu bietet Röck seinen Kunden einen besonderen Service: 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag sorgt das Familienunternehmen dafür, dass die frische Bauern-Milch bei Wind und Wetter ihren Weg in die Molkereien findet. Denn schließlich machen die Kühe an Sonn- und Feiertagen keine Pause. "Dabei kommt es durchaus vor, dass ein Fahrer nach Dienstende direkt an der Bundesstraße sein Fahrzeug an seinen Kollegen übergibt", schildert Christoph Röck, Junior-Chef des Unternehmens. Und nicht nur im Nahverkehr fährt die Milchfahrzeug-Flotte. Im Fernverkehr liefern acht 18-Tonnen-Sattelzüge Milchkonzentrat unter anderem nach Frankreich und Tschechien, wo es zum Beispiel zu Babynahrung weiterverarbeitet wird.

QUALITÄT BEIM TRANSPORT GEHT NICHT ZU LASTEN DER FAHRER

Im beschaulichen Altusried in der Nähe von Kempten liegt der Sitz der Firma, die nicht nur durch die eigenwillige Optik Aufsehen erregt. Entgegen dem Trend, stetig die Kosten zu senken, um am Markt zu überleben, setzt Röck auf Qualität. "Bereits seit 2008 erfüllen wir den IFS Logistik Standard und das auf höherem Niveau", erzählt Christoph Röck, der ältere Sohn des Firmeninhabers. Hinter dem Zertifikat, das Röck bei der Kundenakquise gerne vorzeigt, verbirgt sich ein aufwendiges Prüfverfahren, durch das ein Unternehmen nachweist, dass es normierten Ansprüchen in der Qualität Genüge leistet. Mit einem Wert von knapp 97 Prozent übertrifft das Unternehmen sogar die Anforderungen der Prüfer. Soll heißen: Die Be- und Entladung sowie die Tankreinigung der Milchfahrzeuge verläuft vorbildlich im Hause Röck. "Bei unserer Unternehmensgröße ist die Erfüllung der Richtlinie keine Selbstverständlichkeit sondern vielmehr etwas Besonderes", erklärt Christoph Röck.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Jeder Fahrer bekommt für die Tankreinigung und die Produktbeladung eine Kontrollliste an die Hand, die er abarbeitet. So stellt die Firma sicher, dass alle Arbeitsschritte, die zur Wahrung der Hygiene nötig sind, eingehalten werden. Die Fahrer sind froh über die Hilfestellung - und überdies glücklich in ihrem Job. Stellvertretend für so viele meint Reinhard Mack: "Ich könnte mir keinen besseren Arbeitgeber wünschen."

Die Zufriedenheit hat viele Wurzeln. Den meisten gefällt ihr Fahrzeug. Die knallige Farbe mag zwar nicht den Geschmack des Chefs treffen, bei den Fahrern kommt sie dagegen gut an. Zudem gehören angesichts der hohen Kilometer-Leistungen der Milchtransporter vier- bis fünfjährige Modelle schon zum "alten Eisen". Dann wird ausgetauscht. So können sich die Fahrer regelmäßig über neue Lastwagen freuen.

Mit ihren Autos gehen Röcks Mitarbeiter gewissenhaft um. Einem liegt die gepflegte Optik besonders am Herzen: "Was die Reinigung betrifft, bin ich Perfektionist", meint Benjamin Brugger. Der 23-Jährige verrät, dass er auch "wegen des sehr viel besseren Gehalts" im Vergleich zur Ausbildungsstelle eine höhere Wertschätzung erfährt. Aushilfsfahrer Willi Mendler gefällt, dass er keinen Ärger mit der Ladungssicherung hat, "denn die ist heutzutage schikanös".

ES BLEIBT IN DER FAMILIE: VIER RÖCKS DISPONIEREN, FAHREN, REPARIEREN

Ganz und gar nicht schikanös gestaltet Christoph Röck den Einsatzplan der Fahrer. Für deren Wünsche haben er und seine Mutter Elisabeth stets ein offenes Ohr. Da jedes Fahrzeug doppelt belegt ist und zudem 15 Aushilfsfahrer bei Bedarf einspringen können, haben die Fahrer viele Freiheiten. Getreu dem Motto: Wer Lust hat, gut zu verdienen, kann viel fahren; wer es ruhiger angehen lässt, hat mehr Freizeit.

Das ist innerhalb der Familie etwas anders. "In einem Familienbetrieb kennt man von Kind auf eine Sieben-Tage-Woche. Man ist ständig in Bereitschaft, tut das aber gern", erzählt Christoph. Schwester Lena ist der "Exot" der Familie. Als einzige arbeitet sie nicht für den Vater, macht eine Ausbildung zur Krankenschwester.

Doch was nicht ist, kann ja werden, wie das Beispiel der älteren Brüder zeigt. Seit einem Jahr organisiert Christoph als ausgebildeter Kaufmann für Speditionsdienstleistung die Bereiche Verwaltung und Qualitätspflege. Zuvor verdiente er seine Brötchen bei der Spedition Dachser. Julian kümmert sich nach seiner Lehre zum Buchdrucker um die Werkstatt und die Instandhaltung der Flotte - wenn er nicht gerade selbst fährt. "Aber", wirft Julian ein, "hier macht jeder Röck im Prinzip alles. Man weiß morgens nicht, welche Aufgaben der Tag bringt." Alles außer langweilig, das gilt nicht nur für Röcks Hausfarbe.

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