Die Zwischenergebnisse der Konsortialstudie "Begegnung von Kapazitätsengpässen in der Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal" sind online. Zentrales Ergebnis: Die Summe der fehlenden Fachkräfte in der Transportbranche übersteigt 2022 sogar das Niveau der Top-Engpassberufe aus Pflege und Kindererziehung.
Die Endergebnisse sollen noch im ersten Quartal 2023 veröffentlicht werden. Die Studie samt Unternehmensbefragungen läuft bereits seit Februar 2022, beteiligt sind 16 Unternehmen, fünf Verbände und der Betreiber einer digitalen Plattform.
Das nach der Unternehmensbefragung validierte Ergebnis: Es fehlen in diesem Jahr nachgewiesenermaßen 56.000 Fahrer. Die Unternehmensbefragung mit knapp 200 Antworten ergab 40 gefundenen Ursachen für den Mangel an Fahrpersonal aus Sicht der Transportunternehmen. Die wichtigsten sind
- Lange, unattraktive und wenig planbare Arbeitszeiten
- wenig wettbewerbsfähigen Gehaltsaussichten
- fehlende gesellschaftliche Wertschätzung, somit wenig attraktives Image des Berufs
- zu wenig Nachwuchs bedingt durch den demografischen Wandel und das Aussetzen des Wehrdienstes
Um relevante Maßnahmen zu entwickeln, benennen und so gut wie möglich aufeinanderfolgend abzustufen wurde ein Modell entwickelt, um Wirkungen durch den Mangel in Zahlen auszudrücken. Damit sollen Kosten für Unternehmen und Volkswirtschaft etwa eines verspäteten Transports abgeschätzt werden. Berücksichtigt werden die Wirkungen nach Kostenstrukturen des Lkw-Nah–, Regional– und Fernverkehrs, der Relevanz für Unternehmensgröße sowie Branche. Entstandene Verluste von der Hälfte der aktuell über 30 identifizierten Auswirkungen werden dokumentiert. Dazu gehören zusätzliche Transporte, Zeitpuffer aber auch geringere Flexibilität bei der Planung von Kundenwünschen. Nicht in Euro und Cent, sondern nach Wichtigkeit wurden andere Wirkungen des Fahrpersonals für Unternehmen bewertet – Anspruch und Alter der Belegschaft, geringeres Wachstum und nicht zuletzt sinkende Margen. Verlader spüren den Fahrermangel durch Einbrüche im Lieferservice, aber auch durch nötige Umplanungen in Produktion und Handel sowie durch Versorgungsengpässe.
>>> Weiterführende Infos zur Studie über den Fahrpersonalmangel in der Logistik finden Sie hier.