Die Speditionsbranche Polens hat breit angelegte Protestaktionen angekündigt. Mit dem Beginn der polnischen Sommerferien sollen wichtige Straßen und Knotenpunkte behindert und der Verkehr dadurch verlangsamt werden. Die Aktion ist vorerst wöchentlich, jeweils samstags vorgesehen. Es geht vor allem um Forderungen an die polnische Regierung. Der Sektor will auf seine aus eigener Sicht dramatische Lage aufmerksam machen, die von steigenden Kosten, sinkenden Umsätzen und Aufträgen sowie verschärften Vorschriften ausgelöst wurde. Die Regierung schaue untätig zu, heißt es.
Immer mehr Spediteure sehen Abschwung und Hemmnisse
Auch die aktuellen Zahlen zur Neuregistrierung von Lkw bestätigen den Abwärtstrend. Einige Beobachter glauben sogar schon, dass Polen seine Vormachtstellung beim Straßentransport in Europa verlieren könnte. Einer neuen Branchenumfrage des Statistikamtes in Warschau zufolge berichten 47% der polnischen Spediteure über Wachstumshemmnisse im Zusammenhang mit steigenden Betriebskosten. 30% der Unternehmen demnach auch über Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der steigenden Inflation.
Schärfere Kontrollen ausländischer Transporteure gefordert
Am 19. Juni lief ein Ultimatum der Spediteure an die polnische Regierung ab. Daher soll bereits am 22. Juni der erste Protesttag über die Bühne gehen. Die wichtigsten Forderungen an die Politik sind dabei die Rückkehr zum früheren System der Bezahlung von Lkw-Fahrern (Mindestlohn plus Boni statt Tariflohn), Erleichterungen bei den Sozialbeiträgen und wesentlich stärkere Kontrollen der Tätigkeit von ausländischen Transporteuren.