Es kommt ja nicht allzu oft vor, dass in Deutschland ein komplett neuer Autohof eröffnet. Und weil das so selten der Fall ist, stellt Willi Michalzik, Chef der Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG) Niedersachsen/Sachsen Anhalt, die Eröffnung des Autohofes Schwülper nahe Braunschweig gleich in einen größeren politischen Zusammenhang: "Der Staat hat die Lenk- und Ruhezeiten der Kraftfahrer verändert, die notwendige Infrastruktur und die Rahmenbedingungen dafür jedoch nicht geschaffen". Dazu gehört eben auch, dass man die vielen und längeren Pausen adäquat und in angenehmem Umfeld verbringen kann. 9,5 Millionen Euro hat die SVG dafür investiert, 2,5 Millionen Euro flossen von weiteren Geschäftspartnern in die neue Anlage an der A2-Abfahrt Braunschweig-Watenbüttel. 102 LKW-Plätze stehen zur Verfügung. Die SVG betont, dass die Anlage eben ohne staatliche Zuschüsse errichtet wurde. Und erhielt dafür Lob von der Politik. "Die Landesregierung begrüßt den Bau von Autohöfen abseits der Autobahn", meinte Oliver Liersch, Staatssekretär im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium.
EINFACHES HANDLING: ZEIT UND TYP EINGEBEN
Das muss ein Politiker wohl sagen, der weiß, dass das 2008 von der Bundesregierung gestartete Programm zum Bau neuer LKW-Parkplätze noch hinter den ehrgeizigen Plänen - und dem Bedarf - zurückbleibt. Bis Ende 2012 wollte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) 11.000 neue LKW-Stellplätze an Autobahnen realisiert haben. Bisher dürften, basierend auf Angaben des Ministers, etwa 8000 Plätze errichtet worden sein.
Auch Spediteur und Verbandsfunktionär Adalbert Wandt lobte die SVG-Initiative, forderte allerdings zugleich noch mehr Engagement. "Pro Minute fahren acht LKW allein hier an der A2 an Braunschweig vorbei. Wir brauchen mehr privatwirtschaftliche Initiativen wie diesen neuen SVG-Autohof, um dringend benötigte zusätzliche LKW-Parkplätze sowie sichere und modern ausgestattete Rastplätze für die Fahrer zu schaffen", betonte der designierte Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik (BGL).
Die finden sich nun in Schwülper, wo der Betreiber versucht hat, auf 830 Quadratmetern Nutzfläche ein modernes und wohnliches Ambiente samt Tankstelle, Restaurant, Shop und Sozialräumen zu schaffen. Und im Nebengebäude der SVG können Fahrer nicht nur im speziellen Trucker-Shop einsatzgerechte Waren erwerben, sondern bei Bedarf auch Schulungen und Seminare absolvieren.