Um dies zu erreichen, haben die Autobahn GmbH des Bundes und das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) am Mittwoch, 31. Mai, auf dem Theißtal-Parkplatz an der A3 im hessischen Niedernhausen eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Sie sieht den Bau und Betrieb von insgesamt 16 digitalen Gewichtskontrollstellen an Rastplätzen entlang der meistbefahrenen Autobahnen vor. Neben der Sicherheit geht es auch um den Schutz der Autobahnbrücken, die durch überladene Lastwagen geschädigt werden.
„Wir werden für eine höhere Verkehrssicherheit sorgen“, sagte BALM-Präsident Christian Hoffmann. Es sei theoretisch möglich, an jeder dieser Kontrollstellen bis zu 500 Lkw täglich zu überprüfen. Eine in die Fahrbahn der Autobahn eingebaute Messtechnik ermöglicht künftig die Vorselektion von überladenen Fahrzeugen, die dann durch telematisch gesteuerte LED-Anzeigetafeln für eine gerichtsverwertbare Nachverwiegung an eine Gewichtskontrollstelle ausgeleitet werden.
Die technischen Einrichtungen bestehen aus einer sogenannten Weigh-in-Motion-Anlage, die wenige Kilometer vor dem Kontrollplatz auf der freien Strecke die Achslasten der Lkw ermittelt, sowie einer am Rastplatz angebrachten Ausleittechnik, mit der verdächtige Laster sicher aus dem Autobahnverkehr geleitet werden können. Auf einem Sonderstreifen der Rastanlage wird mit einer stationären Waage das genaue Übergewicht des Lkw gerichtsfest festgestellt. Ist die Ladung zu schwer, werde die Weiterfahrt untersagt und ein Bußgeld gegen Fahrer und Halter verhängt, so die Autobahn GmbH.
Die Pilotanlage soll im Oktober nächsten Jahres am Parkplatz Rur-Scholle auf der A4 in der Nähe von Düren in Nordrhein-Westfalen in Betrieb gehen. Bis 2028 sollen die anderen 15 Kontrollstellen gebaut werden.
„Zu schwere Frachten können das Fahr- und Bremsverhalten ändern. Durch die neuen effizienteren Gewichtskontrollstellen können mehr überladene Fahrzeuge kontrolliert und eine Weiterfahrt unterbunden werden. Damit erhöhen wir die Verkehrssicherheit erheblich und tragen dazu bei, dass die Autobahninfrastruktur länger erhalten bleibt“, sagte Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV). Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, ergänzte: „Der immer stärker werdende Schwerlastverkehr hat ohnehin schon gravierende Beeinträchtigungen der Infrastruktur zur Folge. Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass regelwidrig schwere Transporte verhindert werden. Bereits Ende 2024 wird eine vorgezogene pilotierte Gewichtskontrollstelle an der A4 zwischen Aachen und Köln in die Erprobung gehen.“
Die Einhaltung der zulässigen Achslasten und Gesamtmassen hätten „einen herausragenden Stellenwert“, sagte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher, Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). „Wir begrüßen die neuen Kontrollstellen, wenn damit effektiv die schwarzen Schafe herausgefiltert werden. Gleichzeitig appelliert der BGL aber auch an die Kontrollbehörden zwischen grundsätzlicher/vorsätzlicher Überladung der Gesamtmassen und zum Beispiel einer Überladung einer Achse aufgrund von Teilentladungsaspekten zu unterscheiden. Wir würden es begrüßen, wenn in einer entsprechenden Expertenstudie neue Fahrzeugkonzepte untersucht würden, um so das Problem durch neue Fahrzeugkombinationen – mehr als fünf Achsen – zu lösen.