Nach mehr als zehn Wochen war auch am Mittwoch, 27. September, kein Ende des Streiks usbekischer und georgischer Lastwagenfahrer auf der südhessischen Autobahnraststätte Gräfenhausen in Sicht. Die rund 80 Männer fordern von ihrem Auftraggeber, einem polnischen Speditionsunternehmer, ausstehenden Lohn in einer Gesamthöhe von mehr als einer halben Million Euro. Sie wurden nach eigenen Angaben seit Monaten nicht bezahlt.
Zu Wochenbeginn hatten die Fahrer auf dringenden ärztlichen Rat einen knapp einwöchigen Hungerstreik beendet. Der Mainzer Mediziner Gerhard Trabert hatte die rund 30 Teilnehmer des Hungerstreiks untersucht und angesichts ihres schlechten Allgemeinzustands vor einer lebensbedrohlichen Situation gewarnt. Nachdem die Gespräche mit dem polnischen Unternehmer bereits vor Wochen ergebnislos unterbrochen wurden, hoffen die Fahrer nun auf.
Am Montag hatte sich Torsten Safarik, der Präsident des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), in Gräfenhausen selbst einen Überblick über die dortige Lage verschafft. Anhand der freiwillig von den Fahrern zur Verfügung gestellten Informationen werde geprüft, ob Unternehmen betroffen sein können, die dem Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz verpflichtet sind, so ein Sprecher. Das BAFA könne von Amts wegen tätig werden und auch von den jeweiligen Unternehmen Stellungnahmen einholen.