Die Logistiker im Südwesten können die Logistikketten auch angesichts der Corona-Pandemie aufrechterhalten – wenn die Politik entsprechende Regelungen schafft. Die Regierung müsse dafür jedoch Restriktionen bei Arbeitszeitregelungen, Quarantäne und Lenkzeiten aussetzen oder lockern, heißt es beim Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL). Er fordert allerdings nicht nur Ausnahmen für Lkw-Fahrer, sondern auch für Disponenten und Lagerpersonal.
„Der Speditionsverband sieht die Unternehmen für die anstehenden Herausforderungen gerüstet und fordert die Regierung auf, das Logistikpersonal von Restriktionen zu befreien und dem Personal in Krankenhäuser, bei Polizei und Feuerwehr im Hinblick auf Arbeitszeit und Quarantäne gleichzustellen“, sagte VSL-Präsident Karlhubert Dischinger Die Branche habe in den vergangenen Wochen Pandemiepläne erarbeitet und umgesetzt, Teams ins Home Office geschickt, lasse Back-up-Teams räumlich getrennt arbeiten und auch im Lager würden Schichten zeitversetzt arbeiten, um nicht in direkten Kontakt zu geraten.
Bei strenger Regelauslegung stünde der Güterverkehr still
„Wenn sich alle ganz streng an die Vorgaben halten, dann muss ein Fahrer, der in Risikogebiete wie die Schweiz oder nach Frankreich fährt, anschließend 14 Tage in Quarantäne bleiben“, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Andrea Marongiu am Montag in Stuttgart. Im Ernstfall hieße dies, dass es in wenigen Wochen kaum mehr Fahrer gebe und wichtige Güter nicht mehr transportiert werden könnten. Der VSL dringt deshalb auf eine vorübergehende Anpassung der Restriktionen im Bereich Transport und Logistik – etwa, dass ein Fahrer weiterarbeiten darf, wenn er im Risikogebiet nicht ausgestiegen ist und keinen Kontakt zu anderen Menschen hatte.
Der Südwesten sei mit Risikogebieten in der Schweiz und im Elsass besonders betroffen, heißt es beim Verband. „Baden-Württemberg ist der größte Handelspartner der Schweiz.“ Man sei bereits mit dem Staats- und dem Wirtschaftsministerium in Kontakt, gemeinsam werde nach Lösungen gesucht, etwa Vorgaben und Checklisten für die Fahrer, damit sie im Anschluss an eine Fahrt nicht in Quarantäne müssen, sagte Marongiu. Ähnliche Lösungen gibt es für das Personal von Krankenhäusern, Polizei und Feuerwehr. Noch sei das Problem nicht akut, die Läger seien voll. Aber „Wir müssen vorbereitet sein.“