München. Angesichts des immer dichteren Lastwagenverkehrs auf der Brenner-Transitstrecke hat Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) eine Lockerung des Nachtfahrverbots für Lastwagen in Tirol ins Spiel gebracht. Damit könnte eine bessere Verteilung des Lkw-Verkehrsaufkommens rund um die Uhr ermöglicht werden, erläuterte ihr Ministerium vor dem neuen Brenner-Gipfel am Dienstag im norditalienischen Bozen. Dabei wollen Vertreter Deutschlands, Österreichs und Italiens beraten, wie der zunehmende Transitverkehr über den Brenner eingedämmt und stärker auf die Schiene gebracht werden kann.
Schienengüterverkehr als langfristige Lösung
Als langfristige Lösung müsse es allerdings darum gehen, mehr Güter mit der Bahn zu transportieren, betonte Aigners Ministerium. Nur wenn der Schienengüterverkehr leistungsfähiger und attraktiver werde, könnten Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden.
Wie beim ersten Brenner-Gipfel im Februar in München vereinbart, habe Bayern inzwischen als kurzfristige Lösung die sogenannte Rollende Landstraße reaktiviert, bei der Lastwagen auf Zügen transportiert werden. Das Terminal in Regensburg für die Verladung Richtung Italien stehe zur Verfügung. Die Rola sei aber nur eine Zwischenlösung, Bayern favorisiere den Transport der Güter ohne Lkw-Zugmaschine.
Wenig Zuspruch
Der Vorschlag, das seit 1989 bestehende Nachtfahrverbot für Lastwagen in Tirol zu lockern, kommt jenseits der Grenze schon vor dem Gipfel nicht gut an. „Jetzt über eine Aufweichung des Nachtfahrverbots nachzudenken, die unweigerlich dazu führen würde, dass noch mehr Lkw den Weg durch Tirol nehmen, ist für uns inakzeptabel”, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). (dpa)