Der Neubau der Talbrücke Rahmede ist gestartet: Auf den symbolischen ersten Spatenstich hatten die Verantwortlichen bewusst verzichtet. Die von Umleitungslärm und Durchgangsverkehr gestressten Anwohner in Lüdenscheid wollen auf dem Baugelände der abgerissenen Talbrücke Rahmede der Autobahn 45 richtige Taten sehen. Und so setzte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag, 5. Oktober, im Sauerland einen Messpunkt aus Metall in einen kleinen Betonsockel an der Abbruchkante. Die Ingenieure der ausführenden Baufirmen platzieren darauf ein digitales Messgerät und können in den nächsten Jahren dann prüfen, dass die sich aufeinander zubewegenden neuen Brückenteile am Ende auch millimetergenau passen.
Wissing schwang also den Hammer und markierte so den Start des Neubaus der Talbrücke an der deutschlandweit wichtigen Autobahn 45 bei Lüdenscheid. Damit können die Baufirmen jetzt mit den Arbeiten an dem 170-Millionen-Euro-Projekt im Sauerland loslegen. Mitte 2026 soll dann auf dem ersten Teil der neuen, 450 Meter langen Brücke der Verkehr in beiden Fahrtrichtungen (Dortmund-Frankfurt) wieder fließen und 2027 der Neubau komplett abgeschlossen sein.
"Ich weiß, wie sehr die Menschen in der Region diesen Termin herbeigesehnt haben", sagte der Verkehrsminister und sprach von einer "schwer erträglichen Situation". Wissing erinnerte in seiner Rede daran, dass Vorschläge aus der Bevölkerung zur Verbesserung der Situation in Lüdenscheid umgesetzt wurden. So wurde der Transitverkehr für Lastwagen gestoppt und eine Geschwindigkeitsbeschränkung angeordnet. Der Minister kündigte an, dass die Brücke einen neuen Namen bekommen soll. Die Anwohner in Lüdenscheid können Vorschläge einreichen.
Die Brücke der Autobahn 45 von Dortmund nach Frankfurt war am 2. Dezember 2021 wegen Einsturzgefahr gesperrt worden. Eine zentrale Nord-Süd-Achse im Sauerland ist seitdem mit gravierenden Folgen unterbrochen. Lüdenscheid und das angrenzende Gebiet sind von Stau-Chaos, Lärm, Abgasen, gestörtem Lieferverkehr, Umsatzeinbußen und Fachkräfte-Abwanderung schwer getroffen.
Mit dem Neubau war Anfang Juli eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) aus den Unternehmen Habau, MCE und Bickhardt Bau beauftragt worden. Das Bauvorhaben auf einem steilen Hang gilt als überaus anspruchsvoll. Die neue Brücke soll aus zwei Teilen bestehen - einer pro Fahrtrichtung - und soll auf insgesamt acht Pfeiler gebaut werden.