„Die E-Mobilität kommt jetzt. Die Technologie ist reif und am effizientesten“, sagte Vlaskamp gegenüber der österreichischen Zeitung „Der Standard“. Vlaskamp meinte weiter, man werde neben der dominierenden Elektromobilität „noch einen kleinen Anteil“ anderer Antriebstechnologien haben. Diesen werde man „wahrscheinlich durch Biokraftstoffe abdecken können oder auch durch Wasserstoff: etwa wenn Sie Schwerlast transportieren, zum Beispiel Windräder, mit 150 bis 250 Tonnen Gewicht. Das können Sie auch CO2-neutral machen – aber nicht batterieelektrisch“.
Wenn Wasserstoff benutzt wird, müsse er grün sein, so Vlaskamp. „Und wir sehen heute, dass Wasserstoff viel zu teuer ist, nahezu das Vier- bis Fünffache dessen kostet, was für unsere Kunden interessant wäre, es zum Einsatz zu bringen. Daher wird Wasserstoff in Europa nur in einem kleinen Segment, etwa bei Spezialtransporten, zum Einsatz kommen“, zeigte sich Vlaskamp überzeugt.
Als die größte Herausforderung bei der Elektromobilität bezeichnete Vlaskamp die Errichtung der dazu notwendigen Ladeinfrastruktur. „Die Fahrer in Europa dürfen nur vier Stunden fahren und müssen dann eine 45-minütige Pause einlegen. Innerhalb dieser Zeit können wir die Lkws über Schnellladestationen wieder aufladen. Dafür benötigen wir entlang der Autobahnen, aber auch in den Verteilerzentren und Logistikdepots eine ausreichende Zahl an Ladestationen“, führte Vlaskamp aus. Die dafür notwendige Technologie gebe es, Strom sei „auch genügend da“. Die Genehmigungsverfahren für Ladestationen würden aber zu lange dauern.
Auf die Frage nach dem Umfang der nötigen Investitionen, sagte Vlaskamp: „Wir sehen in Europa, dass wir bis 2030 über 20.000 Stationen entlang der Fernstraßen und Autobahnen benötigen, um etwa 30 Prozent des Logistiktransports elektrisch durchzuführen. Das wird mehrere Milliarden Euro kosten. Das Gute an diesen Investitionen ist, dass sie sich langfristig lohnen und wirken. Der Dieselmotor wird immer weiter zurückgedrängt, der elektrische Antrieb wird die primäre Lösung bleiben.“
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