Auch nach dem vermutlich durch ein Elektroauto ausgelösten Feuer auf dem Frachtschiff „Fremantle Highway“ bleiben Fährreedereien an den deutschen Küsten gelassen. Die Brandgefahr von E-Fahrzeugen sei nicht größer als die von Verbrennern, sagte ein Sprecher der Reederei Stena Line. Da sich die Brandszenarien von E-Fahrzeugen und anderen Fahrzeugen allerdings unterschieden, würden entsprechende Szenarien regelmäßig trainiert, damit jeder wisse, was im Brandfall zu tun sei, sagte der Sprecher. Stena Line betreibt unter anderem die Verbindung Kiel-Göteborg.
Auch die Reederei TT-Line mit Sitz in Lübeck-Travemünde hält die Gefahr durch Brände von Elektrofahrzeugen auf den Autodecks ihrer Fähren für gering. Nach aktueller Studien- und Forschungslage sei die Wahrscheinlichkeit eines Brandes eines Elektrofahrzeugs gleich oder sogar geringer als die eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor, sagte eine Sprecherin der Reederei.
Das Entscheidende bei einem Brand sei weniger die Frage nach der Antriebsart des brennenden Fahrzeugs, sondern dass der Brand möglichst früh erkannt wird, sagte Moritz Bruns von der Reederei FRS Baltic, die zwischen Sassnitz auf der Ostseeinsel Rügen und dem schwedischen Hafen Trelleborg verkehrt. Die Reederei Norden-Frisia setzt an Bord ihrer Autofähren auf sogenannte „Löschteller“, die zum Kühlen eines Brandherdes unter ein Fahrzeug geschoben werden könnten.
„Unabhängig von der Frage nach der Antriebsart investieren wir in neue Sicherheitssysteme“, sagte Bruns. „Wir haben an Bord einen speziellen Löschschaum, der auch beim Löschen von Elektrobränden gut funktioniert, und eine spezielle Löschdecke zum Eindämmen an Bord“, sagte Bruns. Bauliche Veränderungen seien dagegen kein Thema. „Schließlich können Elektrobrände auch von der Schiffstechnik ausgehen“, erläuterte Bruns.
Zudem weisen alle befragten Unternehmen darauf hin, dass die Fähren nur relativ kurze Strecken zurücklegten. „Bei einem Brand im Fahrzeugdeck würde die Fähre sofort zum nächstgelegenen Hafen fahren, der maximal 45 Minuten entfernt ist“, sagte Annemarie Zinck, Sprecherin der Reederei Scandlines.